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Schaden für die ArtenvielfaltOzeane werden dunkler

Ein Fünftel der Weltmeere ist nicht mehr so hell wie vor 20 Jahren. Eine Studie sieht „einen der größten Verluste an Lebensraum auf dem Planeten“.

So verändert der Mensch die Farbe des Ozeans: Verschmutztes Wasser vom Barra-Kanal am Strand von Rio de Janeiro Foto: rtr

Berlin taz | In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist mehr als ein Fünftel der Ozeane zum Teil aufgrund des Klimawandels dunkler geworden. Dies füge der Artenvielfalt noch nicht absehbare Schäden zu, zeigt eine Ende Mai veröffentlichte Untersuchung der britischen Universität Plymouth. Es handele sich um „einen der größten Verluste an Lebensraum auf dem Planeten“, der weitere Studien nötig mache, so die Wissenschaftler.

Die Ozeane veränderten ihre Farbe durch Algenwachstum, die Erwärmung der Meeresoberfläche und durch Verschiebungen der globalen Ozeanzirkulation. In Küstennähe seien Überdüngung in der Landwirtschaft, organisches Material oder Ablagerungen verantwortlich. Ein Gebiet von der Größe des Indischen Ozeans oder mehr als viermal die Größe Russlands sei betroffen. Auch in der Ostsee existiert das Phänomen.

In den von Sonnenlicht erreichten Schichten des Meeres leben 90 Prozent der marinen Flora und Fauna. In den bis zu 200 Metern tiefen sogenannten (eu)photischen Zonen ist Photosynthese möglich. Laut der Studie haben sich diese Zonen auf einer Fläche von 9 Prozent der Ozeane – etwa der Größe des afrikanischen Kontinents – um mehr als 50 Meter, auf einer Fläche von 2,6 Prozent um mehr als 100 Meter reduziert.

Tiere sind gezwungen Verhalten zu ändern

Viele Tiere würden durch die Dunkelheit „näher an die Oberfläche gezwungen, wo sie um Nahrung und andere Ressourcen konkurrieren“, so die Studie. Die Verdunkelungen reduzierten „die Menge der Lebewesen in Ozeanen, die für ihr Überleben und die Fortpflanzung Sonne und Mond benötigen.“ Das würde „grundlegende Veränderungen im gesamten marinen Ökosystem mit sich bringen“.

Die Verdunkelung ist nicht auf die Küstenzonen beschränkt. Auch die Ozeane wurden dunkler, vor allem in den Polarregionen, im nordöstlichen Atlantik und im nordwestlichen Pazifik, wie die Wissenschaftler ausführen.

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2 Kommentare

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  • Und dann ist da noch das kleine Problem, dass dunklere Oberflächen mehr Wärme aufnehmen, weswegen die Tiere, denen es oben zu warm wird, noch weiter nach unten ziehen müssen oder oben verrecken ... Und Luftatmer wie Delfine? Kommen irgendwann auch nicht mehr an ihre Futterfische heran, ohne abzusaufen ...

    Wird einsam werden da im Ozean, und die Menschen werden's wie üblich nur daran merken, dass keine Fische mehr auf dem Teller landen.

    • @Tetra Mint:

      Dann gibt es nur noch Fisch aus Zuchtbetrieben, teurer als üblich, aber weil die Ressource Fisch knapp ist, gut für den Kapitalismus.