: Am 1. Mai ist Superwahltag in England
Distriktwahlen in vielen Regionen bedeuten den ersten Stimmungstest seit Labours Wahlsieg
Von Dominic Johnson
Am 1. Mai erlebt Großbritanniens Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer ihren ersten großen Stimmungstest. In fast allen Counties (Grafschaften) Englands außerhalb der Großstadtregionen werden die Distriktbehörden – die Verwaltungsebene oberhalb der Kommunen – neu gewählt. Ausgenommen sind einige wenige anders organisierte Gebiete sowie solche, in denen wegen einer laufenden Verwaltungsreform die Wahl auf 2026 verschoben wurde.
Bei den Wahlen 2021 hatten die Konservativen noch klar dominiert: Sie holten 1.182 von 1.949 Mandaten, gefolgt von Labour mit 336, und regieren seitdem fast alle Counties. Umfragen zufolge dürfte sich die Stärke der Konservativen dieses Jahr mehr als halbieren, während die Rechtspopulisten von Reform UK, die 2021 noch gar nicht angetreten waren, aus dem Stand mit bis zu 500 Sitzen zweite Kraft werden könnten. Labour könnte auf den vierten Platz zurückfallen. Die Wahl findet nach dem Mehrheitswahlrecht statt, es gibt lauter kleine lokale Wahlkreise – wegen der partiellen Wahlverschiebungen sind es insgesamt 1.641.
Gewählt werden auch mehrere Oberbürgermeister sowie ein neuer Unterhausabgeordneter für den Wahlkreis Runcorn and Helsby (siehe Haupttext). In Schottland, Wales und Nordirland wird nicht gewählt.
Großbritanniens letzte große Wahl war die Parlamentswahl am 4. Juli 2024. Labour errang damals mit 33,7 Prozent viel weniger Stimmen als erwartet. Die Zersplitterung ihrer rechten Gegner zwischen den zuvor regierenden Konservativen (23,7 Prozent) und der rechtspopulistischen Reform UK (14,3 Prozent) bescherte Labour aber dank des Mehrheitswahlrechts – ausschließlich direkt gewählte Wahlkreisabgeordnete ziehen ins Unterhaus ein – einen Erdrutschsieg mit 411 von 650 Sitzen.
Inzwischen ist Labour in Umfragen rund 10 Prozentpunkte zurückgefallen und Reform UK hat rund 10 Prozentpunkte dazugelegt, sodass die drei Parteien etwa gleichauf liegen, mit Reform immer öfter auf dem ersten Platz.
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