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DergroßeVorteil

Die Seitenwende stellt die taz und ihre Community vor große Herausforderungen. Doch haben wir anderen Medienhäusern etwas voraus

Unser Produktentwickler zur Seitenwende, Willi Vogelpohl, im Gespräch mit einem taz-Leser bei der Seitenwende-Veranstaltung am 26. Februar 2025 in Hannover Foto: Anna-Kristina Bauer

Von Vincent Bruckmann

Bei der taz zu arbeiten, sei ein Privileg. Das schrieb die Kollegin Luise Strothmann 2019 in einem Text über ihre Arbeit damals als taz-Produktentwicklerin. Besonders die „Liebesbriefe“ der Ge­nos­s*in­nen würden sie immer wieder glücklich machen.

2025, sechs Jahre später, befinde ich mich in einer ganz ähnlichen Situation. Gemeinsam mit dem Kollegen Willi Vogelpohl befasse ich mich maßgeblich mit der Seitenwende, also der Zukunft der taz. Die Seitenwende ist eine der größten Veränderungen der taz-Geschichte: Ab Oktober 2025 gibt’s die taz unter der Woche digital und am Wochenende gedruckt und digital.

Eine meiner Hauptaufgaben ist die Planung und Umsetzung der Tour zur Seitenwende. Wir fahren durch Deutschland, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Wir waren schon in Bremen, Hamburg, Hannover und auf der Leipziger Buchmesse. Im Mai folgen der Evangelische Kirchentag, Münster, Dortmund, Köln, Marburg und Frankfurt am Main. Im Juni sind wir dann im Süden der Republik, im September und Oktober im Osten. Auch auf dem taz lab sind wir den ganzen Tag am Abo-Stand für Sie da.

Und bei dieser Arbeit mache ich eine ganz ähnliche Erfahrung wie Luise Strothmann 2019. Ich merke nämlich: Unsere Le­se­r*in­nen­schaft ist einzigartig.

Beispiele dafür fallen mir viele ein, ich nenne aber nur ein paar: Als es um den Umstieg aufs Tablet ging, schrieb uns ein Abonnent, ob man nicht einen solidarischen Fonds für Menschen einrichten könnte, die sich selbst ein subventioniertes Tablet nicht leisten könnten. Viele fragen auch nach den Knastabos und was mit der digitalen Umstellung mit diesen passiert. Auch erreichen uns immer wieder Ermutigungen weiterzumachen, weil die taz aus ihrem Leben nicht wegzudenken sei.

Der Ton ist fast ausschließlich respektvoll, viele der Zuschriften enden „mit solidarischen Grüßen“. Ganz unironisch und tatsächlich an das Gute und Miteinander glaubend. Wie unfassbar ermutigend in Zeiten, die so krisengeprägt scheinen.

Was bedeutet dieser Rückhalt für die Seitenwende? Was bedeutet es für dieses Projekt, auf das auch viele andere Zeitungen blicken?

Meiner Meinung nach haben wir einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz: unsere Le­se­r*in­nen und Genoss*innen. Ich wage die These, dass kein anderes Medienhaus eine Le­se­r*in­nen­schaft hat, die sich so sehr einbringt, so viel mitdiskutieren will und sich so sehr mit dem Projekt identifiziert. Wenn eine Zeitung die riesige Umstellung schaffen kann, dann ist es die taz.

Diese Umstellung zum digitalen Lesen ist schon in vollem Gange. Erste Tablets werden im Mai ausgeliefert und viele von Ihnen können sich schon an die neue Art des Zeitunglesens gewöhnen. Dass es nicht genau dasselbe wie mit einer täglich gedruckten Zeitung ist, ist uns allen klar.

Doch das Tablet hat viele Vorteile: Die taz kann auf Reisen dabei sein, man kann die aktuelle Ausgabe schon am Vorabend lesen, die Schrift größer einstellen oder sich die Artikel neuerdings von den Stimmen der Kol­le­g*in­nen Doris Akrap und Bernd Pickert vorlesen lassen.

Eben jene Funktion nutzt eine Leserin aus Hamburg besonders gerne. Bei der Veranstaltung zur Seitenwende sprachen wir lange, es gab in ihrer taz-App ein Problem beim automatischen Abspielen der Artikel. Das Problem ist mittlerweile behoben, die Leserin glücklich.

Vor ein paar Tagen schrieb sie mir, dass jetzt alles funktioniere und sie sich die Zeitung mit den neuen Stimmen umso lieber vorlesen lasse. Sie bedankte sich herzlich und wünschte mir schöne freie Tage. Eigentlich fehlten nur die „solidarischen Grüße“.

Die Kollegin Strothmann hatte recht. Bei der taz zu arbeiten, ist ein Privileg. Vor allem dank Ihnen. Bleiben Sie uns gewogen, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.

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