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Pakistan Solarboom von unten

Während der Hitzewelle im Frühjahr 2024 stieg die Temperatur in Pakistan auf bis zu 52 Grad Celsius, es starben etwa 700 Menschen. Hitze ist ein großes Problem für das Land: Manche Landesteile verzeichnen mehr als 200 Tage jährlich mit Temperaturen über 35 Grad. Zugleich produziert Pakistan zu wenig Strom. Dieser Mangel ist mittags besonders zu spüren, wenn die Klimaanlagen und Ventilatoren, die gegen die unbarmherzige Hitze helfen sollen, ausfallen.

Die Pakistaner, die es sich leisten können, helfen sich mittlerweile selbst. Ana­lys­t*in­nen von Bloomberg bemerkten 2022, dass deutlich mehr Solarpaneele nach Pakistan importiert wurden, als in der Landesstatistik für Solarenergie auftauchten. Der Weiterexport in Nachbarländer wie Afghanistan konnte die Lücke nicht erklären. Bis 2023 wurden Solarmodule mit einer Kapazität von 16 Gigawatt importiert, die offiziellen Statistiken wiesen aber nur 3 Gigawatt aus.

Satellitendaten lieferten 2024 die Lösung des Rätsels: In Pakistan hat es einen privaten Solarboom gegeben. Fabriken, die auf eine kontinuierliche Energieversorgung angewiesen sind, und Haushalte, die während der Mittagshitze Ventilatoren oder Klimaanlagen betreiben wollen, haben sich eigene Solaranlagen auf die Dächer gebaut. Die Sonne, die einerseits für extreme Hitze sorgt, generiert inzwischen also gleichzeitig Schutz vor sich selbst.

Laut Daten des Thinktanks Ember hat sich die Stromproduktion aus Solarkraft in Pakistan zwischen 2019 und 2024 von weniger als einer auf fast 19 Terawattstunden erhöht – 10 Prozent des Stroms speisen sich dort nun aus Solarenergie. Fossile Quellen machen weiterhin mehr als die Hälfte der Stromproduktion aus.

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