Kampagne „Frauen zahlen den Preis“: Aktionsplan für Geburtshilfe
Ein Drittel aller Frauen in Deutschland erleiden ein Trauma unter der Geburt. Der Hebammenverband fordert 1:1-Betreuung und Qualitätsgarantie.

Eine Hebamme begleite oft zwei bis vier Gebärende gleichzeitig, berichtet Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des DHV. „Das ist eine Zumutung für alle Beteiligten“. Wäre jede Hebamme nur für eine Geburt zuständig, könnte besser auf die Bedürfnisse von Gebärenden eingegangen werden. Geppert-Orthofer geht davon aus, dass das die Zahl von Geburtstraumata senken würde. Dem Verband zufolge erleidet ein Drittel aller Frauen in Deutschland ein Trauma unter der Geburt.
Darüber hinaus fordert der DHV eine Qualitätsgarantie für Geburten. „Im Moment haben wir gar keine Erhebungsinstrumente für das Geburtserleben von Gebärenden“, bemängelt Geppert-Orthofer. Auch eine Versorgungsgarantie für Schwangere wünscht sicher der Verband. Das wäre besonders in ländlichen Regionen wichtig.
Dringender Handlungsbedarf für die neue Regierung
Die Ampelregierung hatte 2024 zwar einen Aktionsplan zum Thema Geburtshilfe vorgestellt. Dieser wurde jedoch heftig kritisiert von Interessenvertreter*innen. Der DHV verlangt von der neuen Regierung „endlich einen ernst zu nehmenden Aktionsplan“. Doch in den bisher veröffentlichten Arbeitspapieren von Union und SPD wird das gesamte Thema sträflich vernachlässigt.
Für Eva Marie Plonske vom DHV bestätigt das die Notwendigkeit der Kampagne: „In dem Papier werden keine Ziele für die Geburtshilfe formuliert.“ Das zeige, wie das Thema immer wieder „hinten runterfällt“. Der Verband werde das Thema nun bis zum Welt-Hebammentag am 5. Mai verstärkt in die Öffentlichkeit tragen.
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