piwik no script img

berlinmusikDen Schalk dabei

Eilis Frawley: „Fast Forward“ (Sinnbus/ Rough Trade); Live am 28. 3. im Schoko­laden, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)

Erleben konnte man die Schlagzeugerin und Perkussionistin Eilis Frawley schon in vielen Kontexten und auf etlichen Bühnen. Nach einigen Jahren in Seoul­ landete die Australierin 2016 mit ihrer Band Party Fears in Berlin und trommelte seither bei den Dreampunks von I drew blank ebenso wie in der Liveband der britisch-deutschen Musikerin Anika. Zu ihren eigenen Projekten gehören das Punk-Duo Restless oder auch die von anatolischen Sounds und schrägen Rhythmen inspirierte Band Kara Delik.

Die klassisch ausgebildete Schlagwerkerin hat sich also vielseitigst ausprobiert – was bei jedem Track ihres gerade mal gut halbstündigen Albums durchscheint. Es klingt durchweg überbordend: Avantgardistische Momente treffen auf launigen Pop, Jazz auf Krautiges. Wie zu erwarten, sind die Drums und andere Perkussionsinstrumente präsent, oft treibend. Doch Frawley reichert ihr Songwriting nicht nur mit perkussiver Klöppelei an. Auch ihr eigenwillig dengelnder, oft deklamatorischer und zugleich schalkhafter Sprechgesang erweist sich as Alleinstellungsmerkmal und zwingt zum Hinhören. Ihr munteres Sinnieren oszilliert zwischen ernsthaft und vergnügt. Etwa, wenn sie sich im Opener „Be A Lady“ Geschlechterzuschreibungen vornimmt, indem sie Lexika-Einträge zum Thema zitiert – und sich dabei dann produktiv verheddert.

Nicht nur die Lyrics offenbaren bei jedem Hören neue Details; auch musikalisch ist „Fall Forward“ ausgesprochen ideendicht und abwechslungsreich. Co-produziert wurde das dabei dennoch luftige Album übrigens von Kat Frankie.

Stephanie Grimm

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen