: Steinbrück will Nonnenmachers Geld
HSH NORDBANK Der Vorstandsvorsitzende soll auf eine millionenschwere Bonuszahlung verzichten, rät der Bundesfinanzminister. Dabei handele es sich um einen Anspruch aus einer anderen Zeit
Finanzminister Peer Steinbrück
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat HSH Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher nahegelegt, auf seine umstrittenen Boni zu verzichten. „Ich würde ihm raten, nicht auf Ansprüche aus einer anderen Zeit zu bestehen.“ Außerdem solle der Aufsichtsrat prüfen, ob durch die Staatshilfe nicht die Geschäftsgrundlage für alle Bonuszahlungen entfallen sei. Nonnenmacher hatte für Empörung gesorgt, als bekannt wurde, dass er trotz Milliardenverlusten seiner Bank eine Sonderzahlung über 2,9 Millionen Euro erhalten soll. Auch soll es für wichtige Mitarbeiter eine „Bleibeprämie“ geben, um sie so im Unternehmen zu halten.
„Wenn Hamburg und Schleswig-Holstein nicht mit dem Geld der Steuerzahler eingesprungen wären, hätte Herr Nonnenmacher jetzt gar nichts“, sagte Steinbrück, der von 1993 bis 1998 Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein war. Die beiden Nordländer hatten ihre gemeinsame Landesbank durch eine Kapitalspritze über drei Milliarden und Garantien über zehn Milliarden Euro vor dem Kollaps bewahrt.
Inzwischen beschäftigen sich in Schleswig-Holstein und auch in Hamburg Untersuchungsausschüsse mit dem Geschäftsgebaren der Bank. Steinbrück sagte: „Manche Banker begreifen nicht, dass sie jede Akzeptanz in der Bevölkerung verspielen. Sie leben in einer Scheinwelt und glauben, dass sie einen unverbrüchlichen Anspruch auf Bonuszahlungen haben.“
Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki warf der Landesregierung Vertuschung vor. Zwar habe Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) in einem Brief an Nonnenmacher Aufklärung über die umstrittenen Bleibeprämien verlangt. Dies sei aber nur ein weiterer „Beweis für die Kette von Unfähigkeiten“. Schließlich habe der Aufsichtsrat der Bank davon bereits seit Mai gewusst. Dessen Mitglieder waren Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) und der damals noch amtierende SPD-Innenminister Lothar Hay. (dpa/taz)