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sieben sachen

Elischa Heller oszilliert zwischen Noise, Rock und Elektronik Foto: David Jegerlehner

Verwurzelt im Experiment

Es ist Januar und das bedeutet, das CTM-Festival für experimentelle Musik steht an – dieses Jahr mal ohne thematische Klammer. Es ist vermutlich einfach zu viel los in der Welt. Den Auftakt macht ein Konzertabend im Silent Green. Zu Gast sind unter anderem Elischa Heller, der zusammen mit Cally Statham aka Plus44Kaligula auftritt – deren Einflüsse: David Bowie, Laurie Anderson und Scott Walker. Am Samstag sind dann mit These New Puritans alte Bekannte angekündigt.

CTM 2025 | 26th Edition: 24. 1.–2. 2., diverse Orte

Der große Aufreger

Im Dezember wäre Hildegard Knef 100 Jahre alt geworden. Das Cosima-Filmtheater würdigt sie deshalb mit der Filmreihe „Hilde Hundert“. Los geht es am Montag mit dem seinerzeit skandalisiertem Drama „Die Sünderin“ (1950/51), in dem die Knef für wenige Sekunden nackt zu sehen war – was den Film erst recht zum Kassenschlager machte.

Cosima Filmtheater, 27. 1., 17.30 Uhr

Aus dem Leben eines Teddys

Bär ist über 100 Jahre alt und seine Augen haben schon viel gesehen. Er war dabei, als die Wände wegen der Bomben wackelten – oder als Irenes Großmutter deportiert wurde. Bisher ist er diesen Erinnerungen lieber ausgewichen. Nun betritt er verschlossene Räume, in denen wichtige Stationen seiner Biografie wieder lebendig werden. Die Schaubude inszeniert das dokumentarische Objekttheater „Bär“ für Kinder ab 9 Jahren anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Schaubude, Greifswalder Str. 81, 28. 1., 10 & 12.15 Uhr, 5–10 Euro

Der Kontext der Dinge

Die Perspektiven von Menschen, die Rassismus, Antisemitismus oder Klassismus erfahren, bleiben oft unbeachtet. Dies zeigt sich etwa in der Abwesenheit bestimmter Erzählungen und darin, wie Dinge kontextualisiert werden. Die Interventionsreihe „Wish You Were Here!“ rückt das Abwesende aus der Perspektive von vier Ex­per­t*in­nen zu Unterdrückung ins Zentrum. Damit werden selten mitgedachte Anknüpfungspunkte geschaffen und zur Reflexion angeregt, insbesondere bei denen, deren Sichtweisen üblicherweise im Mittelpunkt stehen.

Wish You Were Here: Werkbundarchiv, Leipziger Straße 54, Vernissage: 30. 1., 18 Uhr, Eintritt frei, Ausstellung bis 16. 6.

Wälder und Palmen

Der Berner Gitarrist Dimitri Howald lässt sich auf seinem dritten Soloalbum „Southern Return“ treiben. In einem forschenden Sound, der Einflüsse aus Jazz, New Wave und Tropicalismo auf spezielle Weise miteinander verzahnt. Auch wenn er die Platte ganz allein eingespielt hat, hat er sich für die Albumtaufe eine Band zusammengestellt.

Dimitri Howald: Donau 115, 25.1., 20.30 Uhr

Eine Stadt im Wandel

Wie sieht Verdrängung in städtischen Ballungsräumen konkret aus? Wer ist betroffen und wer profitiert? Wie gestaltet sich der Widerstand? Die Foto-Ausstellung „Wohnst du noch?“ widmet sich diesen Fragen in einer visuellen Reise durch ein Berlin im Wandel. Über skrupellose Geschäfte mit der Wohnungsnot, Renditen und Deals, Abriss und bedrohte Projekte und Neuköllner Gebeine.

Fotogalerie Friedrichshain, Helsingforser Platz 1, Vernissage: 30. 1., 19 Uhr, Eintritt frei

Wechsel der Perspektiven

Rematriierung – ein Konzept, das von indigenen Frauen von Turtle Island im Gegensatz zum patriarchal konnotierten Begriff „Repatriierung“ entwickelt wurde – beschreibt die Wiederherstellung eines Gleichgewichts durch die Rückgabe von kulturellem Eigentum an ihre rechtmäßigen Be­sit­ze­r*in­nen als bewusste Abkehr von einer verzerrten dekolonialen Perspektive, die Europa noch immer als die Zentren des Denkens und Handelns ansieht. Der Kongress „Rising from the Ashes“ widmet sich in Performances, Lesungen, Talks und Musikbeiträgen der Widerstandskraft indigener Communitys, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder verschiedenen Formen von Gewalt gegenübersahen und stellt diesen Gewalterfahrung kreative Ausdrucksformen entgegen.

Rising from the Ashes: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 24.–25. 1., Eintritt frei

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