Entscheidung in den USA: Auflagen für Googles App-Geschäft
Im mehr als vier Jahre langen App-Store-Streit kann der „Fortnite“-Entwickler Epic Games einen Erfolg gegen Google in den USA vor Gericht verbuchen.
Nach der Entscheidung des Richters James Donato darf Google vom 1. November an unter anderem von App-Entwicklern nicht verlangen, dass sie im Play Store das hauseigene Bezahlsystem des Internet-Konzerns nutzen. Außerdem müssen die Entwickler Nutzer innerhalb der Google-Plattform darüber informieren dürfen, wo ihre Apps außerhalb des Play Store zu bekommen sind. Auch darf Google Entwicklern keine Vergünstigungen dafür bieten, dass sie ihre Apps nicht in konkurrierende App-Stores bringen.
Google könnten durch die Entscheidung Erlöse in seinem App-Geschäft in den USA entgehen. Der Internet-Konzern bekräftigte frühere Kritik, dass die von Epic geforderten Auflagen nur für die Spielefirma gut seien, aber Nutzern, App-Entwicklern und Geräteherstellern schaden könnten.
Die Auflagen gelten nur für die USA. In der EU gibt es mit dem Digital-Gesetz DMA sowieso eigene Regeln für große Online-Plattformen.
Epic plant eigenen App-Store in Googles Plattform
Google bemängelt unter anderem, dass vom Gericht das Geschäft mit Android-Smartphones als eigenständiger Markt betrachtet wurde und die Konkurrenz mit Apples iPhone nicht berücksichtigt worden sei.
Auf Android-Smartphones sind schon lange rivalisierende App Stores zugelassen. In dem Epic-Prozess kamen Geschworene aber zu dem Schluss, dass Google diesen mit unfairen Mitteln das Geschäft erschwert habe. Epic-Chef Tim Sweeney kündigte nach der Auflagen-Entscheidung an, in den USA im kommenden Jahr einen eigenen App-Store innerhalb von Googles Play Store zu starten.
Der Streit läuft bereits seit mehr als vier Jahren. Im August 2020 schleuste die „Fortnite“-Entwicklerfirma Epic Games eine Version des Spiels an Apple und Google vorbei in deren App-Stores, in der digitale Artikel entgegen den Plattform-Regeln ohne eine Abgabe an die Konzerne über einen anderen Zahlungsabwickler gekauft werden konnten. Apple und Google warfen die „Fortnite“-App daraufhin aus ihren Download-Angeboten. Gegen Apple konnte sich Epic in den USA vor Gericht nicht durchsetzen.
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