: „Kein Polizeistaat“
Bei der Fußball-WM sollen Stadien und Innenstadtbereiche mit Videokameras überwacht werden
STUTTGART dpa ■ Das nationale Sicherheitskonzept für die Fußball-WM 2006 wird zum schwierigen Spagat zwischen der notwendigen Gefahrenabwehr und dem WM-Motto „Zu Gast bei Freunden“. Das von den Innenministern des Bundes und der Länder bei einer Sonderkonferenz in Stuttgart verabschiedete Programm beeinhaltet eine umfangreiche Videoüberwachung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden des Bundes, der Länder sowie des Auslandes. „Angesichts möglicher aktueller terroristischer Bedrohungslagen und fußballspezifischer Gewalterscheinungen sind strenge Sicherheitsvorkehrungen unbedingt notwendig“, sagte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD).
Die erwarteten 3,2 Millionen Fans sollen allerdings so wenig wie möglich von den Auswirkungen der umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen beeinträchtigt werden. „Wir wollen uns nicht als Polizeistaat präsentieren“, erklärte Heribert Rech (CDU), der Vorsitzende der Innenministerkonferenz. Unklar ist, wie die Kosten von erwarteten mehreren hundert Millionen Euro unter Bund und Ländern aufgeteilt werden. Schätzungen zu den Kosten seien unseriös, sagte Schily. „Jeder trägt für den Einsatz die Kosten, für die er verantwortlich ist.“ Über die Aussetzung des Schengener Abkommens und die befristete Wiedereinführung umfassender Grenzkontrollen sei noch keine Entscheidung getroffen worden.