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zurück in die zukunft

Argwöhnisch, erschrocken, reizüberflutet blicken Schaulustige auf die „Klaviermaschine“. Ist es die Skepsis, die jeder bahnbrechenden Erfindung erst einmal entgegensteht? Illustration: imago

„Endlich kein Klavier mehr!“ 1883 träumt der französische Schriftsteller und Karikaturist Albert Robida von der Befreiung von diesem „Folterinstrument“. Livemusik ist für ihn nicht weniger als die „Cholera der feinen Gesellschaft“. In Robidas Vorstellung sollen Mu­si­ke­r:in­nen runter von der Bühne, stattdessen verdammt der Zeichner sie zur Ar­bei­t an einer elektrischen Maschine. Damit imaginiert Robida eine radikale gesellschaftliche Transformation – und nebenbei nichts Geringeres als das Radio. Die Mechanik der Klaviatur überträgt sich durch Zahnräder und Riemen auf mechanische Schlägel, das Signal wird in einen Maschinenraum und weiter auf ein antennenartiges Gebilde geleitet. Unzählige Kabel verteilen die Musik schließlich in die weite Welt. Nur 26 Jahre später, 1909, erhielt Guglielmo Marconi den Nobelpreis für Physik für seine Erfindung eines echten Radios. Es hat sich, anders als Robidas Klaviermaschine, weltweit durchgesetzt. Und das, ohne das Klavier abzuschaffen. Simon Barmann

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.

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