piwik no script img

Archiv-Artikel

Castoren: Es geht wieder los

Am Montag soll der erste Castor-Transport vom sächsischen Rossendorf ins Zwischenlager Ahaus rollen. Erstmalig wird über die Autobahn transportiert. Bürgerinitiativen in ganz NRW sind alarmiert

VON ELMAR KOK

Am Montag wird aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Atomtransport seit 1998 ins Atomzwischenlager Ahaus rollen. Die Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen sind alarmiert. Fast 2 Kilogramm Plutonium sollen von dem Rossendorfer Forschungsreaktor bei Dresden über Autobahnen und Bundesstraßen bis ins Münsterland gefahren werden. „Eine solch brisante Fahrt über Straßen und Autobahnen gab es bislang noch nie“, sagen die Atomexperten der Umweltorganisation Greenpeace über den Transport. Die taz dokumentiert die Aktionen der Bürgerinitiativen gegen den Transport.

Ahaus

Hier findet die zentrale Veranstaltung der Castor-Transportgegner statt. Heute um 18 Uhr wird das Widerstandscamp mit einem Open-Air-Konzert eröffnet, der Infoladen der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ in der Bahnhofstraße 51 bleibt während der Aktionstage rund um die Uhr geöffnet, kündigten die Aktivisten an. Die Bürgerinitiative will auch nach Eintreffen des Transports weiter vor dem Zwischenlager demonstrieren. Das Ziel der Demonstranten wird sein, die Rückfahrt des Transportes nach Dresden zu verhindern. Denn die zwei restlichen Transporte benötigen die Spezial-Stoßdämpfer des ersten Konvois. Ohne sie können keine weiteren Transporte durchgeführt werden.

Kamen

Nach Angaben der Initiativen soll die Polizei Informationen gezielt lanciert haben, aus denen die Transport-Gegner schließen sollen, dass die Polizei sich für die südliche Fahrtroute entschlossen habe. Sollte das der Fall sein, wechselt der Konvoi im Kamener Kreuz von der A 1 auf die Autobahn 2. Direkt an der B 61, die die Autobahn 2 unterquert, wird es deshalb am Montag einen Infostand geben, sollte die Polizei sich tatsächlich für diese Route entscheiden, wird es hier zu größeren Demonstrationen kommen. „Hier ist die Anlaufstelle für die Gegner aus dem gesamten Ruhrgebiet“, sagt Matthias Eickhoff von der Initiative Widerstand gegen Atomanlagen (WigA). „Der Transport würde dann schließlich durch das ganze nördliche Ruhrgebiet fahren, über Waltrop, Recklinghausen, Herten, Gelsenkirchen und Bottrop.“

Bad Oeynhausen

Das Nadelöhr der nördlichen Route. Sollte der Transport die „klassische Strecke“ fahren, muss er beim Wechsel von der A 2 auf die A 30 fast vier Kilometer über die Landstraße. Am Montag um 16 Uhr wird vom Bahnhof der Kurstadt eine Demonstration zur Landstraße gestartet. Vor allem Atomkraftgegner aus Norddeutschland haben sich zur Demonstration angekündigt. „Hierher kommen die unmittelbar Betroffenen aus Ostwestfalen und die Protestler aus Niedersachsen, dem Wendland und Bremen“, sagt Eickhoff.

Abgesagt

Die Bürgerinitiativen haben ihre angemeldeten Demos auf den Autobahnkreuzen in Kamen, Recklinghausen, Lotte/Osnabrück und Schüttorf abgesagt. Die Polizei habe nicht für die Sicherheit der Demonstrationen garantieren können, hieß es von Seiten der Bürgerinitiativen.