Fast 2 Milliarden Subventionen für E-Autos

Der US-Präsident kündigt Hilfen für die angeschlagene US-Fahrzeugindustrie an

Von Hansjürgen Mai, Washington

Die US-Regierung will die heimische Autoindustrie mit einer Finanzspritze von 1,7 Milliarden Dollar bei der Umrüstung auf die Produktion von Elektrofahrzeugen unterstützen. Dies gab die Regierung von Präsident Joe Biden Ende vergangener Woche offiziell bekannt. Die vom amerikanischen Energieministerium bereitgestellten Fördergelder sollen laut Regierung für die Modernisierung von Autoproduktionsstätten verwendet werden. Diese sollen damit auf die veränderten Anforderungen bei der Produktion von Elektrofahrzeugen vorbereitet werden.

Die Fördergelder sind Teil des Inflation Reduction Act, dem größten jemals verabschiedeten Klimagesetzespaket in der US-Geschichte. Insgesamt sollen damit elf Produktionsstätten in acht US-Bundesstaaten, die entweder bereits stillgelegt wurden oder vor dem Aus stehen, modernisiert werden. Laut Energieministerium werden dadurch 15.000 Arbeitsplätze gesichert und knapp 3.000 neue Stellen geschaffen. Bidens Wirtschaftspolitik zielt vor allem darauf ab, das fertigende Gewerbe, welches über Jahrzehnte hinweg ins Ausland verlagert wurde, wieder in den USA anzusiedeln. Für ein Land, „das von der Fertigung lebt, gibt es nichts Schlimmeres, als Arbeitsplätze an die ausländische Konkurrenz und eine sich wandelnde Branche zu verlieren“, sagte US-Energieministerin Jennifer Granholm. Die Fördergelder würden dafür sorgen, dass die Automobilindustrie wettbewerbsfähig bliebe.

Insgesamt neun Unternehmen aus der Automobilindustrie werden Fördergelder aus dem Topf erhalten. Dazu zählen unter anderem namhafte Hersteller wie General Motors, Stellantis -- ehemals Fiat-Chrysler -- und Volvo, aber auch Zulieferer ZF oder der amerikanische Motorradhersteller Harley-Davidson. Die Modernisierung der elf Produktionsstätten soll in den kommenden Jahren die Kapazität der Elektrofahrzeugproduktion in den USA verdoppeln. Am Ende sollen mehr als eine Million Elektrofahrzeuge sowie 40.000 Lastkraftwagen und Busse vom Band rollen. Um die Fördergelder aus dem Bundeshaushalt auch zu erhalten, haben sich die neun Unternehmen dazu verpflichtet, Arbeitsplätze zu sichern, in ihre jeweilige Belegschaft zu investierten und Gewerkschaften anzuerkennen.

Im hart umkämpften Elektrofahrzeugsegment dürften die Finanzspritzen willkommen sein. Aktuell liegen amerikanische Autobauer mit Ausnahme von Tesla im weltweiten Vergleich deutlich hinter der Konkurrenz, vor allem aus China.