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Wenn einen Fußballfans mit Sprechchören feiern

Eigentlich hätte es ihm etwas peinlich sein müssen. Jens, so will ich ihn mal nennen, kam zu spät. Nach mehr als hundert Kilometern Radtour saßen wir vorm Bier im Pratergarten in Prenzlauer Berg. Nur einer war nicht da. Jens. Wir hatten ihn unterwegs verloren. Oder er uns.

Auch uns war es nicht aufgefallen, dass Jens fehlte. Vielleicht, weil wir nur Augen hatten für die Fans in Rot und Weiß, die zu Hunderten den Biergarten bevölkerten und sich bereits einstimmten aufs Finale zwischen Spanien und England am Tag danach im Olympiastadion.

Dann kam Jens. Stand lachend vor uns, hielt in der einen Hand seinen Fahrradsattel hoch wie eine Trophäe, ballte die andere zur Faust. Es war eine Begrüßung. Freut euch, dass ich hier bin. Kein peinliches Sorry, hab euch an der Ampel verloren.

Berlin-Prenzlauer Berg

169.000 Ein­wohner*innen.

Der Prater im Stadtteil ist der älteste Biergarten Berlins. Seit 1837 wird hier ausgeschenkt, mehrere Hundert Trinkwillige finden dabei gut Platz.

Was danach kam, war Gänsehaut pur. Klatschen von überall her zuerst. Dann erhoben sich die Roten und Weißen und feierten Jens, als sei er Harry Kane oder Lamine Yamal. Es folgten Sprechchöre und Fangesänge. Der Prater verwandelte sich in ein Fußballstadion. Danke, Jens, für diesen außergewöhnlichen EM-Moment. Uwe Rada

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