kinotipp der woche
: Queeres Off-Off-Off

Die Reihe „LoLa DaBei“ feiert das queere Kino von Lothar Lambert und Dagmar Beiersdorf – und ihre enge Zusammenarbeit.

Der Sommer, der sich nicht als solcher anfühlt, weil er mit dem Freibadwetter schrecklich geizt, ist gerettet. Denn: „Ein Sommer mit queerem Westberliner Undergroundkino“ steht an. Und die Reihe wird ihr Versprechen halten. Zeigt sie doch satte 30 Filme aus dem überbordenden Schaffen von Lothar Lambert und Dagmar Beiersdorf, zwei Ikonen des Berliner Off-Kinos beziehungsweise Off-Off-Off-Kinos. LoLa und DaBei sind die Abkürzungen ihrer Namen, die sie sich selbst gerne gaben. Schon früh in ihren Karrieren als Filmemacher:innen, also Anfang der Siebziger, bildeten die beiden ein symbiotisches Paar. Sie spielte in zig seiner Filme mit, er in ihren, sie halfen sich immer wieder bei den Produktionen. Ohne LoLa würde es wahrscheinlich keine DaBei geben und umgekehrt.

LoLa DaBei – Ein Sommer mit queerem Westberliner Undergroundkino. Vom 7. Juli bis 1. September im Acud Kino, Klick, Brot­fabrik, Bundesplatz-Kino

Lambert und Beiersdorf arbeiteten stets weitgehend ohne Drehbuch und Budget. Sie erlangten Kultstatus, ohne von ihren Filmen wirklich leben zu können. Eröffnungsfilm der Retro (7. 7., Bundesplatz Kino) ist „Tiergarten“ von 1979. Ein guter Startschuss, führt er doch perfekt ein in die Welt von LoLa und DaBei. Letztere spielt in Lamberts Film eine Hauptrolle. Schauplatz ist hauptsächlich der Tiergarten selbst, der von Prostituierten, Freiern und anderen Sexhungrigen bevölkert ist. Hinter jedem zweiten Busch wird gepimpert und oft genug vor den neugierigen Blicken anderer. Irgendwann taucht eine Art Tiergarten-Ripper auf. Für eine Normalo-Frau macht das den Park aber nur noch interessanter und damit den eh schon kurzweiligen Film auch. Andreas Hartmann

Dagmar Beiersdorf in „Tiergarten“ (1979) Foto: © Lothar Lambert