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Archiv-Artikel

Annan gibt noch nicht auf

SYRIEN Der UN-Sicherheitsrat äußert seine Bedenken darüber, dass der Truppenabzug aus den Städten noch nicht erfolgt ist

Die türkische Regierung fordert eine Resolution zum Schutz der Bevölkerung

AUS GENF ANDREAS ZUMACH

Kofi Annan, Sondergesandter der UNO und der Arabischen Liga, hat die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in Syrien und die Umsetzung der weiteren Punkte seines Friedensplans noch nicht ganz aufgegeben. Trotz aller gegenteiligen Anzeichen und seiner eigenen skeptischen Lagebeurteilung für den UN-Sicherheitsrat wollte er am Mittwoch nicht ausschließen, dass die von ihm ausgehandelte Waffenruhe um 6 Uhr am Donnerstagmorgen in Kraft tritt.

„Die Regierung Assad hat mir versichert, den Waffenstillstand zu respektieren“, erklärte Annan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi in Teheran. Er habe auch „Kontakt mit den syrischen Rebellen gehabt und positive Antworten erhalten“, betonte der Sondergesandte. Zum Zeitpunkt der vereinbarten Waffenruhe werde es „vor Ort in Syrien eine deutlich verbesserte Situation“ geben. In Teheran bemühte sich Annan um die Unterstützung der iranischen Regierung für seinen Plan.

In einem in der Nacht zum Mittwoch übermittelten Brief an den Sicherheitsrat in New York hatte der Sondergesandte zuvor festgestellt, dass die Regierung Assad die Zusage, ihre Truppen bis Dienstagmorgen aus den städtischen Protesthochburgen zurückzuziehen, nicht eingehalten hat. Die Streitkräfte setzten ihre Angriffe auf von Rebellen gehaltene Gebiete und Stadteile in den letzten beiden Tagen unvermindert fort. In Reaktion auf Annans Lagebericht äußerte der Sicherheitsrat in einer von allen 15 Mitgliedern verabschiedeten Erklärung „ernsthafte Bedenken“, weil der Abzug der syrischen Truppen nicht erfolgt ist. Über diese Ratserklärung hinaus rief das chinesische Außenministerium die syrische Regierung „erneut zur Einhaltung des Sechspunkteplans von Annan“ auf. Die Waffenruhe müsse „eingehalten und sämtliche Truppen müssten abgezogen“ werden, hieß es in der Erklärung. Die Zahl der getöteten Zivilisten steige immer weiter und die Krise habe eine „kritische Stufe“ erreicht. Jedoch müsse auch die Opposition ihre Kämpfe einstellen.

Ähnlich hatte sich am Dienstag bereits der russische Außenminister Sergei Lawrow geäußert. Die Türkei forderte wegen der andauernden Gewalt in Syrien eine UN-Resolution zum Schutz der Bevölkerung. Nachdem das Regime in Damaskus seine Zusage an Annan nicht eingehalten habe, erwarte die Regierung in Ankara „dringend, dass der UNO-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die auch die notwendigen Maßnahmen zum Schutz des syrischen Volkes einschließt“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums.

Nach den Schüssen auf türkisches Gebiet am Montag übernahmen syrische Truppen am Mittwoch die Kontrolle über weite Teile von Dörfern und Städten nahe der Grenze zur Türkei.

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