das detail: Handspieldebatte, die
Sie endet nie, die Handspieldebatte. Jedes Wochenende wird sie aufs Neue geführt. Und das liegt in der Natur der Sache, denn die Paragrafen sind wachsweich, formbar in jede Richtung. Das ist in einem Regelsystem problematisch, und so sagt der Bremer Trainer Ole Werner denn auch, im Bereich des absichtlichen respektive unabsichtlichen Handspiels im Strafraum herrsche Willkür in deutschen Stadien.
Das ist korrekt: Der eine Schiedsrichter entscheidet so, der andere so, je nachdem, ob er an diesem Tag mit dem rechten oder linken Bein aufgestanden ist. Mal gibt es Elfmeter, mal nicht. Die Zustände sind in diesem High-End-Profisport, der mit VAR und Torlinientechnik Objektivität vorgaukelt, eigentlich unhaltbar.
Weil die Abwehrspieler nicht sicher sein können, welchen Launen der Schiri und seine subalternen Helferlein folgen, drücken sie die Arme im Strafraum krampfig hinter den Rücken, um nur ja einen Ballkontakt zu vermeiden. Das sieht nicht nur bizarr aus, sondern ist ein klarer Wettbewerbsnachteil dem Angreifer gegenüber. Kern des Problems ist die Negierung der Physik: Wenn die Ballgeschwindigkeit höher ist als die Reizleitung des Nervensystems, dann sind alle Bälle, die aus nächster Distanz an den Arm geballert werden, nicht von Belang. Sie können getrost ignoriert werden. Aber was ist mit Bällen aus drei oder vier Metern Entfernung? Gilt das Unschuldsprinzip noch immer? Warum nicht!
Ein Vorschlag zur Güte: Nur noch glasklare absichtliche Handspiele sollten geahndet werden – und die Arme wieder frei schwingen dürfen. (mv)
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