unterm strich
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Von Mühlheim in die große weite Welt: Die Schülerkomödien „Girls Club – Vorsicht bissig!“ und „Napoleon Dynamite“ sind mit je drei Trophäen die großen Gewinner der diesjährigen MTV Movie Awards. „Napoleon Dynamite“ setzte sich als bester Film in der Nacht zum Sonntag in Los Angeles gegen Konkurrenten wie „Spider-Man 2“ und „Ray“ durch. „Girls Club – Vorsicht bissig!“- Star Lindsay Lohan schlug Oscar-Gewinnerin Hilary Swank in dem Rennen um die Auszeichnung als beste Schauspielerin. „Aviator“-Darsteller Leonardo DiCaprio, der bei der Oscar-Vergabe leer ausgegangen war, konnte nun auf der Bühne im Shrine Auditorium eine MTV-Trophäe entgegen nehmen. Die Gewinner werden durch eine landesweite Umfrage unter MTV-Zuschauern ermittelt. Die Trophäen, golden angemalte Popcorn-Becher, spiegeln eher den Geschmack der jüngeren Kinogänger wieder.

Und jetzt noch eine Meldung in eigener Sache: Es gibt nämlich durchaus noch taz-Redakteure, die – entgegen anders lautender Gerüchte in anderen Ressort dieser Zeitung – die Werke von Adorno und Horkheimer lesen und für wichtig halten. Die von den beiden Philosophen gemeinsam verfasste Schrift „Dialektik der Aufklärung“ ist weiterhin ein ebenso bedeutender wie selbstverständlicher Gedankenhintergrund jeglicher Beschäftigung mit aktueller Kultur – auch wer die dort vertretene apodiktische Verdammung der Kulturindustrie nicht teilt, sollte sie doch kennen, um sich gegen sie abgrenzen zu können. Ähnliches gilt für die in der Schrift vertretene radikalisierte Vernunftkritik. Die „Dialektik der Aufklärung“ gibt es übrigens billig als Taschenbuch zu kaufen und liest sich streckenweise auch super. Diese Autoren haben mindestens so sehr reingehauen, wie es heute angeblich eine Generation F. tun soll – die zumindest der heutige unterm-strich-Redakteur übrigens sowieso für ein Gerücht hält.

Wer sich außerdem nicht an Adornos Hauptwerke „Ästhetische Theorie“ und „Negative Dialektik“ herantraut – in die man tatsächlich auch etwas schwer hineinkommt –, der sollte doch durchaus mal in den einen oder anderen Essay hineinschnuppern. Es gibt da wirklich noch den einen oder anderen Gedankenblitz zu erhaschen. Kleiner Tipp noch: Die „Minima Moralia“ lohnen sich unbedingt, auch und gerade für kritische Nachgeborene der 68er-Kohorten. Man muss doch wissen, wogegen man anstinken will. Das hat sonst alles doch so etwas Unbewusstes! Und spätestens nach diesen Sprüche klopfenden Abgrenzungskämpfen bis zum 30. Geburtstag, durch die ja offenbar jeder durch muss, will man doch wirklich wissen, woran man mit sich ist, oder?