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Bekanntes Gesicht für Thüringen

Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf wechselt von der Linken zum Bündnis Sahra Wagenknecht

Von Daniel Bax

Seit 2012 ist Katja Wolf Oberbürgermeisterin in Eisenach, 2018 wurde sie mit 58 Prozent der Stimmen wieder ins Amt gewählt. Zuvor saß sie 13 Jahre für die PDS und später die Linke im Thüringer Landtag. Dorthin möchte sie nun wieder zurück – aber mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), dem sie sich anschließt.

Der Vorsitzende der Linkspartei in Eisenach, Philipp Pommer, bestätigte am Freitag, dass Wolf die Linke verlassen und auf eine erneute ­Kandidatur zur Wahl der Oberbürgermeisterin verzichte. Die 47-Jährige habe ihn und die anderen Linken lange im Glauben gelassen, sie wolle sich bei den Kommunalwahlen im Mai erneut für die Linke bewerben. Umso größer sei nun sein Unverständnis, sagte er.

Auch andere in der Partei zeigten sich enttäuscht. „Wir nehmen die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis. Katja Wolf hat viel für die Linke geleistet“, teilten die Landesvorsitzenden Christian Schaft und Ulrike Grosse-Röthig mit. Ähnlich äußerte sich Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Sarah Wagenknecht hingegen frohlockte. Der Thüringer Allgemeinen sagte sie: „Katja Wolf steht für kommunalpolitische Kompetenz und bürgernahe Politik.“ Damit sei nun sicher, dass ihre Partei zur Landtagswahl in Thüringen antrete. Der Landesverband solle im Februar oder März gegründet werden, so Wagenknecht. Der Listenparteitag sei spätestens für April geplant.

Manche Umfragen sagen der erst in der vergangenen Woche gegründeten Partei von Sahra Wagenknecht bereits zweistellige Werte voraus. Eine am Mittwoch veröffentlichte Insa-Erhebung sieht das Bündnis Sahra Wagenknecht in Thüringen sogar bei 17 Prozent. Dort wird im September ein neuer Landtag gewählt. Bei der Bundestagswahl würde das BSW laut einer Forsa-Umfrage aber an der ­Fünfprozenthürde scheitern: Weniger als 3 Prozent gaben an, es zu wählen, wenn an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre.

Zunächst finden in Thüringen am 26. Mai Kommunalwahlen statt. Sicher ist nur, dass Katja Wolf dann nicht wieder als OB-Kandidatin antritt.