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Rückrundenstart der Fußball-BundesligaGut abgehärtet

Der FC Augsburg hat sich im polaren Ötztal auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet. Er will sich nun für die Conference League qualifizieren.

Empathischer Übungsleiter: der Däne Jess Thorup Foto: Rolf Vennenberg

Das Ausflugsziel war nicht wegen seines Namens gewählt worden, und doch passte dieser zu den Ambitionen beim FC Augsburg. Zum Fuß des Hochzeigers in den Ötztaler Alpen war die Mannschaft gereist, um ausnahmsweise Zeit miteinander zu verbringen, ohne dabei Fußball zu spielen. Vielmehr ging es im Tiroler Pitztal darum, Spaß zu haben und weiter zusammenzuwachsen, bevor am kommenden Samstag der zweite Saisonteil mit dem Heimspiel gegen Tabellenführer Leverkusen beginnt.

Beim FCA halten sie sich bedeckt, was genau Inhalt der Teambuildingmaßnahmen war, für die sie von Samstagabend bis Montag in Österreich weilten. Auf einem von der Medienabteilung bei X veröffentlichten Mannschaftsfoto aus dem verschneiten Pitztal wirkte es wegen des Flockenwirbels sowie der Spieler in Schneehosen und Wanderstiefeln beinahe, als habe Trainer Jess Thorup mit seiner Belegschaft eine arktische Expedition simuliert.

Seit Dienstag bereiten sich die Augsburger zwar wieder auf ihrem Trainingsgelände vor, an den eisigen Umständen hat sich durch die Rückkehr in die Heimat wenig geändert. Neben den fußballerischen Elementen auch die Widerstandskräfte zu stärken, kann angesichts der Agenda des Januars nicht schaden. Denn nach dem Auftakt gegen Leverkusen wartet die Dienstreise nach Gladbach, ehe der FC Bayern nach Augsburg kommt.

Das schwere Programm tut dem Optimismus beim Tabellenelften aber keinen Abbruch, wozu auch der 1:0-Sieg im Test gegen Hoffenheim am vergangenen Samstag beigetragen hatte. Man habe immer dann gut gespielt, „wenn wir eigentlich nichts zu verlieren hatten“, sagte Mittelfeldakteur Niklas Dorsch. Solche Spiele wie gegen Leverkusen seien jene, „die uns als Mannschaft genau liegen, wo wir sehr, sehr Bock drauf haben“.

Enfühlsamer Coach

Es ist reichlich Zuversicht beim FCA zu vernehmen, was viel mit Trainer Thorup zu tun hat. Mit der Ankunft des 53 Jahre alten Dänen im Oktober als Nachfolger von Enrico Maaßen hielt auch eine neue Atmos­phäre Einzug. Das lag maßgeblich daran, wie der Neue mit den Spielern sprach. „Thorup ist sehr viel auf einen eingegangen, ist mit jedem Spieler umgegangen, als wäre er der wichtigste“, erzählte Angreifer Phillip Tietz im kicker.

Nach den Siegen in Heidenheim (5:2) und gegen Wolfsburg (3:2) zeigte der Trend langsam nach unten. Nur ein Sieg gelang in den vergangenen sieben Ligaspielen, zuletzt setzte es eine 0:3-Niederlage in Stuttgart. Es geht im zweiten Saisonteil also um die Frage, ob der Aufschwung unter Thorup ein nachhaltiger wird. Der 1:0-Testerfolg gegen Hoffenheim kam jetzt als Bestärkung gerade recht. „Wir haben gezeigt, dass wir gut drauf sind und dass wir mit Selbstvertrauen ins Spiel reingehen können“, befand Torwart Finn Dahmen.

Dass sie beim FCA sehr ambitioniert sind, verdeutlichen sie seit geraumer Zeit. Geschäftsführer Michael Ströll formulierte bereits vor mehr als einem Jahr das Ziel, sich mittelfristig unter den ersten Zehn der Bundesliga etablieren zu wollen. Nur knapp die Klasse zu halten, ist dem Verein auch wegen seiner gewachsenen Strukturen auf Dauer zu wenig. Kapitän Ermedin Demirovic sprach von seiner Hoffnung, in dieser Spielzeit vielleicht die Conference League zu erreichen.

„Ja, warum nicht?“, fragte nun auch Tietz, verwies auf den guten Zusammenhalt in der Mannschaft und ergänzte: „Ich sage jetzt nicht, dass wir Conference League spielen wollen nächstes Jahr, aber ich sage es wie Demi: Warum dürfen wir uns nicht ambitioniertere Ziele setzen als zuletzt?“

Das wichtigste Vorhaben bleibt selbstredend, die Zulassung fürs 14. Bundesligajahr seit dem Aufstieg 2011 zu erwerben. Um dieses Ziel möglichst ungefährdet zu erreichen und vielleicht sogar eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte, versuchen sie gerade, ihren Kader zu optimieren. Talent Aaron Zehnter wurde an Zweitligist Paderborn verkauft und Irvin Cardona in Frankreichs zweite Liga nach Saint-Étienne verliehen.

Zieht man Raphael Framberger (Kreuzbandriss) und Reece Oxford (Long Covid) ab, umfasst die Belegschaft noch 28 Profis. Doch sowohl bei den Ab- als auch Zugängen könnte sich womöglich noch etwas tun bis zur Transferfrist am 1. Februar. Bis dahin wissen die Augsburger nach ihrem knackigen Programm des Januars auch, wie widerstandsfähig sie das Teambuilding am Hochzeiger gemacht hat.

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