Weltwirtschaftsforum stellt Bericht vor: Hauptsorgen KI und Extremwetter
Zwei von drei Manager:innen in der globalen Wirtschaft erwarten binnen zehn Jahren schlimme Krisen. Ganz oben: Desinformation und Klimawandel.
Die Daten des Weltwirtschaftsforums zeigen die Zukunftserwartungen von rund 1.400 Unternehmer:innen weltweit, beziehen aber auch Ansichten aus Politik, Wissenschaft und globaler Zivilgesellschaft mit ein. Demnach nimmt der Pessimismus zu. Ein Drittel der Befragten befürchtet schon für die nächsten zwei Jahre schwere Krisen, zwei Drittel für die kommenden zehn Jahre.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) mit Sitz in Genf, Schweiz, ist eine internationale Lobbyorganisation, die von 1.000 der größten Konzerne weltweit getragen und finanziert wird. Sie hat den Anspruch, eine Art Runder Tisch für Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu sein. Im Januar richtet das WEF traditionell den gleichnamigen Kongress im Schweizer Bergort Davos aus. Ab Montag treffen sich dort einige tausend Vertreter:innen der globalen Wirtschafts- und Politikelite, unter ihnen Bundeskanzler Olaf Scholz, Chinas Ministerpräsident Li Qiang und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Für 2024 und 2025 stufen die Befragten Desinformation, Extremwetter, gesellschaftliche Polarisierung, Datenunsicherheit und Krieg als größte globale Risiken ein. Dass „Desinformation“ auf dem ersten Platz steht, hat wohl viel mit dem Auftritt von ChatGPT 2023 zu tun, einer Software, die als „künstlich intelligent“ bezeichnet wird. Das Programm liefert auch auf schwierige Fragen Antworten, die oft aber ziemlich dumm sind. Trotzdem bekommt die Welt gerade einen Eindruck davon, was künstliche Intelligenz grundsätzlich anrichten kann – unter anderem Wahrheiten vorspiegeln, die von der Realität schlecht zu unterscheiden, in Wirklichkeit aber Fiktion oder Lügen sind.
Gefahr für die Demokratie
Falsche Informationen aus solchen Programmen könnten Wahlen beeinflussen, die Demokratie schwächen und zu Unruhen führen, sagte Carolina Klint bei der Pressekonferenz in London. Die Managerin der mit dem WEF kooperierenden Unternehmensberatung Marsh McLennan teilt die Sorgen vieler ihrer Kolleg:innen: Nicht nur die Präsidentschaftswahlen in den USA seien gefährdet, sondern auch die Geschäfte zahlreicher Unternehmen, die falsch entscheiden, weil sie Desinformationen aufsitzen oder ihre Computersysteme gehackt werden.
Extremwetter und ähnliches nimmt seit Jahren Spitzenpositionen in den Risiko-Berichten des WEF ein. Hier zeigt sich, dass viele weltweit agierende Unternehmen verstanden haben, was der Klimawandel bedeutet – wenn auch manche nicht bereit sind, ihre Geschäftspolitik entsprechend umzustellen. In der Vorschau der größten Risiken für die nächsten zehn Jahre belegen die Klima- und Umweltprobleme gar die ersten vier Plätze.
Dass „Krieg“ auf der Sorgenliste steht, verwundert nicht. Kam doch zum Angriff Russlands auf die Ukraine zuletzt noch die Attacke der palästinensischen Hamas auf Israel hinzu. Der Konflikt im Nahen und Mittleren Osten droht sich auszuweiten.
Im Bericht von 2023 standen noch die Inflation sowie „Versorgungsprobleme Lebensmittel und Energie“ ganz oben, was die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs reflektierte. Diese Themen sind nun etwas nach hinten gerutscht. Auch Manager:innen sind Menschen, die sich über die jeweils aktuellen Themen am meisten sorgen.
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