piwik no script img

Wenn der Fluss das Kopfsteinpflaster flutet

Oben an der Straße ein Absperrgitter, dahinter ein Durchfahrt-verboten-Schild: Hochwasser. Viele umkurven es und fahren weiter bis zur nächsten Absperrung, wo das Wasser wirklich auf der Straße steht, parken an der Wasserkante auf Zeit, steigen aus, machen Selfies.

Die Aller hat schon vor Tagen ihr Bett verlassen, die angrenzenden Wiesen geflutet, die genau dafür da sind. Mittlerweile ist das Wasser in die Stadt geschwappt. Im Fischerviertel, das ans Ufer grenzt, steht das Wasser am Donnerstag auf den Kopfsteinpflasterstraßen. Das passiert dann doch selten.

Verden (Aller)

28.526 Ein­­woh­­ner:in­nen.

Die niedersächsische Kreisstadt liegt direkt an der Aller, die hier auch immer mal wieder über die Ufer tritt. Jetzt sieht die Stadt aus, als läge sie mitten in einer ausladenden Seenlandschaft.

Wir haben auch das erste Absperrgitter umfahren, am zweiten geparkt, gucken Wasser und stellen uns vor, wie es wäre, wenn der Fluss hier immer aufgestaut werden würde – wie schön man hier Boot fahren könnte. Da kommt ein älterer Herr in einem Kleinwagen, fährt zeitlupenartig an der Sperre vorbei, hält dort, wo die Fahrbahn im Wasser versinkt. Man sieht die Denkblase über dem Auto hängen: Wie tief ist es wohl? Komm ich da durch? Das geht doch, hinter der Kurve ist die Straße ja wieder wasserfrei … Irgendwann aber wendet er und fährt davon. Ilka Kreutzträger

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen