: Vom Amt zum Projekt
In Wissenschaft und Alltag wird kaum noch vom „Ehrenamt“ gesprochen, sondern von „Engagement“
Der Begriff des „Ehrenamtes“ geht auf das 19. Jahrhundert zurück und bezeichnete ursprünglich wirklich ein Amt, in das man offiziell gewählt wurde, zum Beispiel in der kommunalen Verwaltung, später dann auch in Vereinen und Verbänden.
Die Ehrenamtler übernahmen die jeweilige Tätigkeit in der Regel freiwillig und unentgeltlich. Auch heute noch gibt es öffentliche Ehrenämter, deren Übernahme verpflichtend ist, zum Beispiel der Dienst als Schöffe oder Wahlhelfer.
Das Gemeinwohl im Fokus
Im Laufe der Zeit verwischte sich die strenge Definition des Ehrenamtes und wurde allgemein als freiwillige Tätigkeit im Dienste des Gemeinwohls verstanden. 1996 definierte der Bundestag den Begriff wie folgt: „Grundsätzlich wird unter ehrenamtlicher Tätigkeit jede freiwillig erbrachte, nicht auf Entgelt ausgerichtete außerberufliche Tätigkeit verstanden, die am Gemeinwohl orientiert ist, auch wenn sie für einen einzelnen erbracht wird.“
In den 1990er Jahren kamen eine Reihe alternativer Bezeichnungen zum angestammten Begriff des Ehrenamtes auf. Wissenschaftler verwenden inzwischen die Begriffe „Engagement“ oder „freiwilliges Engagement“; auch in der Umgangssprache hat sich dies bereits zu großen Teilen durchgesetzt. Hier werden zudem die Bezeichnungen „Freiwilligenarbeit“ und „bürgerschaftlichem Engagement“ genutzt oder manchmal auch „neues Ehrenamt“.
Hintergrund dieses Wandels ist, dass die Freiwilligkeit heutzutage meistens nicht mehr an ein Amt oder konkrete Funktionen gebunden, sondern eher anlass- oder projektbezogen ist.
Cordula Rode
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