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Archiv-Artikel

Erfahrung = Kompetenz

Die Initiative EFI bildet Senioren aus, damit sie ihr Wissen weitergeben. In Köln steht das Projekt auf der Kippe

Köln taz ■ „Die meisten älteren Menschen wissen gar nicht, was sie alles können“, sagt Barbara Wegner. Die pensionierte Lehrerin hat ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Kölner Hauptschüler in Zusammenarbeit mit Theatern und Museen für Kultur begeistert werden sollen. Die Idee dazu hatte die 66-Jährige selbst – das nötige Rüstzeug erlernte sie mit Hilfe des Projektes „EFI – Erfahrungswissen für Initiativen“. Seit 2002 können sich ältere Menschen bundesweit zu „senTrainerInnen“ ausbilden lassen, um ihre Erfahrung und Kompetenz auch nach der Verrentung weiterzugeben. Auf dem Stundenplan stehen beispielsweise Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit. „Man lernt den kompletten Weg von der vagen Idee zum laufenden Projekt“, erklärt Wegner.

21 Absolventen hat die Initiative bisher in Köln hervorgebracht. „Es geht darum, festzustellen, dass man auch oder gerade im Alter nützlich sein kann“, umschreibt Barbara Maubach von der Kölner Freiwilligen Agentur (KFA) die Ziele des Projektes. So steht ein ehemaliger Bauingenieur beim Bau von behinderten- oder altengerechten Wohnungen mit Rat und Tat zur Seite. Eine verwitwete Hausfrau gründete die Initiative SIAS, Singles am Sonntag, die Unternehmungen für allein stehende Menschen anbietet. Und eben Barbara Wegner, die bildungsferne Jugendliche an Kultur heranführen möchte.

Doch ob auch im nächsten Jahr Kölner BürgerInnen zu „senTrainerInnen“ ausgebildet werden können, steht momentan in den Sternen. Bisher wird die Initiative zu gleichen Anteilen vom Bund und den jeweiligen Ländern finanziert. Der Bund hat für 2006 seinen Ausstieg aus dem Pilotprojekt angekündigt.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat zwar seine weitere Unterstützung zugesichert, die andere Hälfte der pro Stadt benötigten 10.000 Euro müsste jedoch von der Stadt Köln beigesteuert werden. Das ist angesichts der zu erwartenden Einschnitte bei den Zuschüssen für ehrenamtliche Arbeit in Köln um fast zwei Drittel zumindest fraglich. „Wir als Menschen in der Stadt können von diesem großartigen Engagement nur profitieren“, sagt zwar die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD). Konkrete Aussagen zur Zukunft von EFI will sie aber nicht machen.CHRISTIAN STEIGELS