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Wenn der Eber plötzlich nur noch ein Ohr hat

War er jetzt zu wild, der so bezeichnete Eber? Denn sie hat nur noch ein Ohr, die kaum einen Meter hohe Bronzeskulptur am Platz am Wilden Eber in Schmargendorf im Südwesten Berlins. Das wäre an sich nicht so schlimm, Berlin hat schließlich keinen Mangel an Standbildern. Aber das ist nicht irgendeins.

„Am wilden Eber“, das ist die Stelle, wo beim Berlin-Marathon bei Kilometer 28,5 der bei Läufern berüchtigte „Mann mit dem Hammer“ am ehesten zuschlägt. Der haut zwar keine Ohren ab, sorgt aber in jenem Langstrecken-Niemandsland – noch fast 14 Kilometer bis zum Ziel! – für einen Tempoeinbruch, wenn das Training nicht gereicht hat. Oder Körper und Geist eben nicht wie geplant wollen. Darum feuert auch genau dort seit vielen Jahren eine besonders motivierende und laute Samba-Gruppe an. Hier den Eber seit Wochen einohrig stehen zu lassen, ist fast schon respektlos.

Berlin-Schmar­gendorf

23.797 Ein­­wohner:innen.

Ein Ortsteil im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der bis heute seinen eigenständigen und eher klein­städ­tischen Charakter erhalten konnte.

Gut, die Bronzereparatur muss wahrscheinlich europaweit ausgeschrieben werden … Aber in der Zwischenzeit könnte die örtliche Verwaltung doch einen kunstbegabten Azubi losschicken und den das linke Ohr nachformen lassen. Aus Knetmasse. Stefan Alberti

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