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Arbeitskampf im Gehege

Zoostreik bei Hagenbeck geht echt tierisch ab

„Zoo will öffnen“, tickerten die Tierfreunde von dpa gestern erleichtert, denn trotz des heute beginnenden Streiks schließt der privat geführte Hamburger Großzoo seine traditionsreiche Jugendstil-Pforte auf. Besucher sollten sich allerdings auf Überraschungen gefasst machen. Die zoologisch federführende Gewerkschaft IG Bau hat sich zum Streiktag spannende und kreative Aktionen ausgedacht. Geöffnet werden nicht nur die Besucherbereiche, sondern auch sämtliche Raubtierkäfige. Um zwölf Uhr werden Streikbrecher an die Robben verfüttert, am Abend soll es eine Urabstimmung über die Verhandlungsführerschaft geben. Gute Chancen werden der charismatischen Roten Spei-Kobra eingeräumt, die der Arbeitgeberseite mit gespaltener Zunge zusetzen wird. Neben der IG Bau beteiligen sich auch die Partnergewerkschaften IG Nest, IG Kobel und IG Bruthöhle an den Aktionen, die staatlich chinesische Panda-Gewerkschaft hat angekündigt, ihren ewigen Sex-Streik noch weiter zu verlängern. Dem Tierpark Hagenbeck bleibt nur, wieder auf überkommene Völkerschauen zu setzen, bei denen primitive Stämme aus unzivilisierten Gegenden des globalen Südens vorgeführt werden. Allerdings ist Häuptling Aiwanger und seine rückständige Bagage derzeit schwer beschäftigt.

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