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Inflation bleibt hoch

Die Verbraucherpreise in der Eurozone steigen im August erneut um 5,3 Prozent an. Das bedeutet wahrscheinlich weitere Leitzinserhöhungen der Zentralbank

Trotz der Zinserhöhungen der EZB schwächt sich die Inflation im Euroraum nicht weiter ab. Die Verbraucherpreise stiegen auch im August um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Experten hatten mit einem Rückgang der Rate auf 5,1 Prozent gerechnet. Schon im Juli hatte die Teuerung bei 5,3 Prozent gelegen, nach 5,5 im Juni. Immerhin: Die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging auf 5,3 Prozent nach einem Vormonatswert von 5,5 Prozent zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) achtet genau auf diese Rate. Denn sie gilt als wichtige Messgröße für die zugrundeliegenden Inflationstrends. Die niedrigste Inflation im Euro-Raum hatten zuletzt Belgien und Spanien mit 2,4 Prozent, in den Niederlanden und in Portugal liegt sie mit 3,0 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent über dem Schnitt der Euro-Staaten. In Deutschland betrug sie 6,4 Prozent, in der Slowakei und Kroatien sogar 9,6 beziehungsweise 8,5 Prozent.

„Der Stillstand bei der Ge­samt­inflationsrate und der langsame Rückgang bei der Kernrate zeigen, dass immer noch zu viel Druck auf dem Infla­tionskessel ist“, kommentierte Volkswirt Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe die Daten. Für die EZB heiße das, weitere Leitzinserhöhungen seien notwendig. Im Kampf gegen den Preisauftrieb in Folge des Ukrainekriegs hat die Zentralbank seit vergangenem Jahr bereits neun Mal in Folge die Zinsen angehoben, zuletzt im Juli um einen viertel Prozentpunkt auf 3,75 Prozent. Im Juni 2022 hatte dieser noch bei minus 0,5 Prozent gelegen. Die EZB sieht 2,0 Prozent Teuerung als optimal an.

Sorge bereitet den Währungshütern derzeit die sich eintrübende Konjunktur in der 20-Länder-Gemeinschaft. Deutschland ist hier die größte Volkswirtschaft – und wegen der schwächelnden Wirtschaft das größte Sorgenkind. Deshalb will die EZB vermeiden, dass hohe Zinsen Kredite verteuern und so die Investitionstätigkeit verlangsamen. „Es könnte sein, dass wir noch eine weitere Anhebung oder zwei unternehmen,“ sagte Österreichs Notenbankchef ­Robert Holzmann am Donnerstag. (rtr, afp, taz)

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