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Dieses Gedicht schrieb unsere Autorin im Krieg

Auf dem Grund der zerstörten Straßen, / unter den sternenförmigen Löchern der Plane, / hält er ein Kätzchen an der Brust, / hinter seinem Rücken – ein Gewehr, / Geht er, mit vollem Bart, / um einen Freund zu treffen – den Tod.

Er hat die Patrone in der Tasche, / die seinen Bruder tötete. / Und die Schlüssel zur Wohnung, / wo ihn niemand erwartet. / Er drückt das Kätzchen fester an seine Brust, / sein Spitzname ist Dämon. / „Dämon bei der Nachtwache“ / Andere lachen über sie.

Sein ganzes Leben geht ihm durch den Kopf / Er, der Dämon, wusste, dass er nicht zurückkehren würde. / All sein Geld überwies er / auf das Konto deines Stipendienfonds, / weil er daran glaubte, dass Bildung den Blick auf die Welt weiten kann, / wie einst bei ihm.

Der Dämon hatte einen Freund, Butter­blume / Der Kerl ist ungefähr / halb so alt wie Dämon. / Butterblume hatte brennende Augen, / besonders wenn er Wache unter den Sternenlöchern schob / und von der Philosophie Kants erzählte.

In dieser kalten Winternacht / hielten Dämon und Butterblume zusammen Nachtwache. / Der pelzige Dämon schnurrte unter Butterblumes Arm / Der erwachsene Dämon weinte leise. / Butterblume war jung, aber er wusste / dass Dämon eine Umarmung brauchte.

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