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Trost und Katharsis

Various Artists, „Turkey & Syria Earthquake Relief Comp. Vol.1 & 2“ (Müstesna Records/Dance Music From Planet Earth – Ran­som Note)

Das fünf Jahre junge Istanbuler Label Müstesna Records hat mit der Wiederveröffentlichung von türkischem Synthiepop begonnen und LPs und digitale Ausgaben mit experimenteller Elektronik und Acid herausgebracht. Das ging bis 2021, danach brachen die jährlichen Veröffentlichungen ab. Dass das Label nun Mitkurator von zwei Kompila­tio­nen ist, hat einen traurigen Hintergrund: die zwei massiven Erdbeben vom 6. Februar im Südosten der Türkei und im Norden Syriens.

Auf der ersten der beiden Kompilationen findet sich ein düsteres Instrumental, dessen Titel in seiner Illusionslosigkeit angesichts des Geschehens ein Motto vorgibt: „The Blacker The Sun, The Darker The Dawn“ von Alessandro Adriani. Dabei atmet gerade Vol. 1 nicht nur Hoffnungslosigkeit: Es gibt mehrere, durchaus trostfähige Gesangsstücke wie auch kathartischen Noise. Vol. 2 ist deutlich instrumentaler gehalten, wenn gesungen wird, sind das zumeist Stimmfetzen, so, als fehlten die Worte. Dabei mangelt es nicht an Deutlichkeit: JD Twitch erinnert mit einem Stück an das britische Transgender-Mädchen Brianna Ghey, das im Februar einem Hassverbrechen zum Opfer fiel. Besonders gelungen: „Desert Dua­lity“, ein Amalgam aus Ambient und Saitensounds von UnaE11Even. Die Einnahmen beider gehen an zwei Hilfsorganisationen. Robert Mießner

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