das wetter:
Die Lala der Lava
Der Vulkan war einsam, sehr einsam. Niemand tanzte auf ihm. Denn keiner stand auf ihn. Stattdessen standen alle auf des Messers Schneide herum und beteiligten sich gelangweilt, ein Getränk in der Hand, an der Konversation ohne Tiefgang. Vor Wut wäre der Vulkan am liebsten ausgebrochen aus seinen starren Konventionen, um einen intellektuell wertvollen Diskurs in Gang zu setzen. Doch die Lala der Lava war als Hintergrundmusik für einen anspruchsvollen Meinungsaustausch nicht zu gebrauchen. Der Vulkan fühlte sich alt, arm, allein, unansehnlich, dick und dumm, also fantastisch, denn jetzt war er raus aus dem Gröbsten. Bevor die großen Gefühle nachließen, zog sich der Vulkan eilig die Lackschuhe an, warf den weißen Schal um den Hals, griff sich Stock und Zylinder und heesterte geradewegs in den nächsten Tanzschuppen, richtig abhotten.
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