: Überleben im Kriegsalltag
Notfallpädagogik für ukrainische Kinder im Krieg
Krieg als Alltag? „Waffen, Waffen, Waffen“ hilft ihnen nicht, wenn Sie in den Keller türmen müssen, weil Bomben fliegen. Kinder, die so etwas erfahren, werden oft schwer traumatisiert. Je schneller sie pädagogisch-psychologische Hilfe erhalten, desto größer ist die Chance, dass die Kinder das Erlebte verkraften. Hier greift die Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst, deren gut ausgebildete Freiwillige schon in vielen Kriegen und Naturkatastrophen im Noteinsatz waren und jetzt in der Ukraine aktiv sind.
„Wir haben in den letzten Monaten viele Pädagoginnen, Psychologinnen und Erzieherinnen in der Ukraine in der Notfallpädagogik fortgebildet, denn gerade diese Berufsgruppen sind mit zahlreichen Binnenflüchtlingen konfrontiert, die traumatisiert aus den Kriegsgebieten kommen“, erzählt Mike Seeger, der den Ukraine-Einsatz bei den Freunden der Erziehungskunst organisiert. Im Krieg versuchen viele Ukrainer als Teil einer Überlebensstrategie wenigstens am Gewohnten festzuhalten. Für die Kinder heißt es: Aufstehen, zur Schule gehen, Bombenkrater passieren, Tote sehen, Mittagessen, Spielen. Dabei kann sich vieles unverarbeitet aufstauen: Selbstverletzungen, Aggressionen und Depressionen sind sichtbare Zeichen dafür. Was auch hierzulande in Flüchtlingsunterkünften zu erkennen ist, wie Bernd Ruf konstatiert, der viele Jahre die Nothilfepädagogik bei den Freunden der Erziehungskunst verantwortete und jetzt im neu gegründeten Verein Nothilfepädagogik ohne Grenzen engagiert ist. „Wir haben eine sehr schwierige, komplexe Gemengelage, erst die Coronakrise und nun ein sich Tag für Tag verschärfender Krieg und eine für viele Familien dramatisch werdende wirtschaftliche Situation: Dies verursacht große Ängste, die sich bei Kindern in psychischen Krankheiten manifestieren“, analysiert Ruf ernüchtert. Für ihn ist klar: Die Losung „Waffen, Waffen, Waffen“ ist keine Lösung. Dierk Jensen
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