meinungsstark
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Ein System des Schönredens

„FDP wegen Tierwohlcent in der Kritik“, taz vom 12. 9. 22

Die Leute hinterfragen sich und ihren Fleischkonsum nicht, weil sie es sich schönreden. Im Gespräch, das ich gestern mit einer Gruppe von Bekannten geführt habe, hat mir ausnahmslos je­de*r versichert, das Fleisch, das er*­sie konsumiert, sei aus einer Freilandhaltung mit glücklichen Tieren. Das System dahinter ist klar. Alle Fakten und Informationen, die man hat, ausblenden und einfach behaupten, der eigene Konsum wäre nicht mit schuld. Es ist in Ordnung, Fleisch zu essen. Aber nur, wenn man sich damit befasst hat und zu dem Schluss kommt, es sei für einen selbst ethisch vertretbar. Denn „Nutztiere“ werden nicht totgestreichelt, sie werden in einer gewaltigen Maschinerie geschlachtet. Luca Barakat, Marquartstein

Alternativen?

„O bella Italia ciao bella ciaobella ciao ciao ciao; Disastro“,

taz vom 27. 9. 22

So sehr mich die heutige Titelseite gefreut hat, so temperamentvoll in mir singend es meinen Tag gestaltet hat, so unpassend, ja ziemlich daneben fand es nach einiger Zeit mein Hirn, das sich mühselig aus meinem romantischen Dulla befreit hatte und mich darauf hinwies, dass dieses Lied das Lied des italienischen Widerstands und der Partisanen ist, die gegen die faschistische Diktatur Mussolinis und die Besetzung durch Hitlers Nazi-Soldaten kämpften. Es ist das Lied vom 25. April, dem Tag, an dem Italien die Befreiung vom Nazifaschismus feiert. Alternative? Zum Beispiel: „Faccetta Nera“- auch das hätte mein enttäuschtes Entsetzen eher getroffen: Il Fascismo è tornato! Ursula Grotz, Entringen

Menschenrechte

„Ende des Aufbruchs“, taz vom 27. 9. 22

Die Männerfußballweltmeisterschaft in Katar rückt immer näher. Ich persönlich halte dieses Ereignis aus ökologischer und menschenrechtlicher Sicht für eine sehr große Katastrophe, welches boykottiert gehört. Leider hat bisher kein einziger Fußballverband seine Teilnahme abgesagt und ich befürchte, dass auch die Presselandschaft dieses Sportereignis groß feiern wird und nur ein paar kleine Randnotizen zu den Themen Menschenrechte und Umweltschutz verlieren wird. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die taz keine Berichterstattung über die sportlichen Ereignisse in Katar macht und stattdessen ausschließlich über ökologische und soziale Themen aus Katar berichtet. Thomas Baumann, Sankt Augustin