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Wenn’s beim Bäcker kein Brot gibt

Hamburg-­­ St. Pauli

Rund 22.000 Ein­woh­­ne­r:innen. Hat seit 2017 einen Anstieg der Wohnungskaufpreise um 40 Prozent erlebt. Gleichzeitig lebt ein Viertel der ­Bevölkerung von Arbeitslosen­geld oder Sozialhilfe.

Die Bäckerei liegt hinter St. Paulis berühmtester Currywurstbude Beim Grünen Jäger, ohne Schild. Psst!, hier gibt es superhippes Sauerteigbrot, scheint die Botschaft – und das ist schließlich nicht für jeden, nur für Auskenner. Aber heute nicht mal für die. Die Regale sind leer.

„Because it’s the first day after the weekend“, sagt die Frau hinterm Tresen achselzuckend. Ich schaue sie an und warte, ob sie mir noch mehr zu sagen hat. „You know, sour dough takes quite some time.“ Es ist Mittwoch. Die Gewerbemieten auf St. Pauli sind wohl doch noch nicht so teuer. Wann es wieder Brot gibt? „Tomorrow.“

Am nächsten Tag steht da ein junger Mann, der die Frage nach diesem extrem leckeren, wenn auch mit neun Euro ziemlich teuren Schwarzbrot verneint. „Die Bäckerin ist heute ganz allein, da musste darauf verzichtet werden“, sagt er. Schon gut, ich verzichte gern mit. Ich nehme ein halbes Weißbrot und will ihm ganz oldschoolig drei Euro geben. „Ach stimmt“, fällt es mir ein, „ihr nehmt ja gar kein Bargeld.“

„Und Schwarzbrot“, frage ich, „wann gibt es das wieder?“ „Nächste Woche“, sagt er. Ich zähle im Geiste die Tage ab. „Donnerstag, ne?“ Er grinst breit. Jan Kahlcke

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