: Jammer, jammer, jammer
Das laute Wehklagen der Finanzhaifischfütterer
Ja, ja, ja, die Zeiten sind schlecht, die Stimmung ist es sowieso, und wenn sie nicht gestorben sind, dann jammern sie noch heute. Aber muss unbedingt jeden Morgen irgendjemand aufs Neue das Elend in die Welt schreien, dass die Gegenwart eine schwierige ist und die Zukunft besonders düster? Wie am Mittwoch die Chefvolkswirtin der KfW: „Die Stimmung ist mau, der Ausblick düster“, erklärte Dr. Fritzi Köhler-Geib in einer Pressemitteilung, die als „Mittelstandsbarometer“ offenbar die gefühlte Temperatur des Mittelmaßes wiedergeben sollte. Und dafür eignet sich also ausgerechnet die KfW? Ist diese Kreditanstalt für Wiederaufbau, für die Frau Dr. Volkswirtin arbeitet, nicht dieselbe Bank, die einst die berühmteste Überweisung aller Zeiten tätigte und am Morgen des 15. September 2008 der bereits in Konkurs gegangenen New Yorker Pleitefirma Lehman Brothers 300 Millionen Euro deutsches Steuergeld in den Haifischrachen hinterherwarf? Haben wir damals gejammert? Haben wir in der folgenden Finanzkrise geklagt? Hieß es da allüberall: „Die Stimmung ist mau, der Ausblick düster“? Jedenfalls nicht in der Wahrheit-Redaktion. Wenn wir eins hassen, dann ist es Gejammer. Die Kultur des Klagens ist uns zutiefst zuwider. Wer nichts wird, wird jammernder Volkswirt.
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