„Wir brauchen mehr Frauen“
Auf einer Matching-Börse sammeln Schulen in Hamburg Ideen, wie MINT-Fächer attraktiver werden können
Hannah Jacobmeyer
Jg. 1968,, ist Projektleiterin beim Verein MINTforum Hamburg.
Interview Emma Philipp
taz: Frau Jacobmayer, wofür steht MINT?
Hannah Jacobmeyer: MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Am 1. September steht die MINT-Matching-Börse an, was ist das genau?
Am 17. November planen wir den sechsten Hamburger MINT-Tag. Bei der Matching-Börse wollen wir im Voraus vor allem Lehrer*innen und Erzieher*innen einladen, Ideen für den MINT-Tag zu sammeln. Dafür werden, ähnlich wie bei einer Messe, verschiedene Angebote außerschulischer Lernorte wie Baukästen oder Roboter vorgestellt.
Und was ist der Hamburger MINT-Tag?
Der MINT-Tag ist ein landesweiter Aktionstag, der alle zwei Jahre stattfindet. An diesem Tag wollen wir den MINT-Fächern eine Bühne geben, um das Interesse von Menschen aller Altersklassen zu wecken.
Wieso glauben Sie, dass die MINT-Fächer eine extra Bühne brauchen?
Das Bild von den Menschen die sich für die MINT-Fächer interessieren, ist sehr negativ behaftet. Viele denken direkt an einen einsamen Nerd. Dieses Bild wollen wir aufbrechen. Und vor allem wollen wir junge Mädchen darin bestärken, sich mehr mit den MINT-Fächern auseinanderzusetzen.
Warum vor allem junge Mädchen?
Wir brauchen viel mehr Frauen im MINT-Bereich, viel mehr junge Mädchen, die Lust aufs Experimentieren oder Programmieren haben. Eine Studie des Nexus-Instituts hat gezeigt, dass sich immer weniger Mädchen für die MINT-Fächer interessieren, je älter die Jugendlichen werden,.
Woran liegt das?
Es gibt wenige Frauen als Vorbilder in den MINT-Berufen. Außerdem hat die Studie gezeigt, dass junge Mädchen weniger Selbstvertrauen in ihre MINT-Fähigkeiten haben. Genau dort wollen wir ansetzen.
Wie können Lehrer*innen dazu beitragen, dass Interesse der Schüler*innen zu wecken?
Mathe- oder Physiklehrer*innen sind auch Vorbilder. Warum haben sie sich für ihr Fach entschieden und warum sollten sich Jugendliche damit beschäftigen? Jede Lehrkraft ist auch Multiplikator*in und Ermutiger*in. Als konkretes Beispiel habe ich im Kopf, dass bei Schulpraktika mehr auf MINT-Berufe hingewiesen wird.