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Leben hat zwei Türen

Emine Sevgi Özdamar erhält den Georg-Büchner-Preis

Foto: dpa

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2022 an die Schriftstellerin, Schauspielerin und Thea­ter­regisseurin Emine Sevgi Özdamar, die am 10. August 1946 in Malatya in der Türkei geboren wurde und in Istanbul und Bursa aufwuchs. Sie hatte früh Kontakt zum Thea­ter, 1965 kam sie erstmals nach West-Berlin.

Zurück in Istanbul nahm sie von 1967 bis 1970 Schauspielunterricht und erhielt erste professionelle Rollen in Stücken von Bertolt Brecht und Peter Weiss. Nach dem Militärputsch in der Türkei 1971 ging Özdamar 1975 erneut nach Berlin und wurde Assistentin des Brecht-Schülers Benno Besson und des Regisseurs Matthias Langhoff an der Ost-Berliner Volksbühne. Danach arbeitete sie an Bühnen in Paris und Avignon, 1979 bis 1984 ging sie ans Bochumer Schauspielhaus unter der Intendanz von Claus Peymann.

In dieser Zeit begann sie zu schreiben, 1982 erschienen ihr Theaterstück „Karagöz in Alemania“. Romane, Erzählungen und weitere Theaterstücke folgten. 1991 gelang ihr mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis der literarische Durchbruch. Der von der Jury ausgezeichnete Text war ein Auszug aus ihrem von der Kritik als bahnbrechendes literarisches Ereignis gefeierten Romanerstling „Das Leben ist eine Karawanserei – hat zwei Türen – aus einer kam ich rein – aus der anderen ging ich raus“, der 1992 erschien. Es folgten zwei weitere autobiografisch grundierte Romane; die Trilogie spielt in Istanbul und im geteilten Berlin und erzählt über die Kultur und Gesellschaft der siebziger Jahre.

Im vergangenen Jahr wurde Özdamar für ihren Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ von der Kritik gefeiert. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Sie lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich. Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 5. November in Darmstadt verliehen.

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