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Wenn sich der Kaffee mit dem Meer mischt

Rostock-Peez,

10 Ein­woh­ner*in­­nen.

Früher mal ein kleines Bauerndorf, heute vor allem Hafen: Im Rostocker Ortsteil Peez wird eher nicht gewohnt.

Ich bin aufgeregt: Mit der Fähre und dem Rad nach Dänemark bin ich noch nie gefahren. Deswegen und weil das Fährticket nur am Überseehafen gekauft werden kann, bin ich eine Stunde zu früh am Schalter – mit dem Helm noch auf dem Kopf und meinem Pass bereits in der Hand.

Der Ticketverkäufer mustert mich amüsiert und gibt mir den Boardingpass. Wie ein Schauspieler wiederholt er seinen Text. In Kürze gehe es weiter, einfach der gelben Linie folgen. „Einfacher als U-Bahn fahren“, sagt er.

Ich kaufe mir einen Kaffee im Hafenbistro, der sauer schmeckt, und trinke ihn in der Sonne. Auf dem letzten Drücker erscheinen zwei Radfahrerinnen und eine winkt mir lächelnd zu, bevor sie rasch in der Station verschwindet. Ich winke zurück und freue mich, dass hier alle so nett sind. Die beiden machen ihre Radtour nach Kopenhagen „noch mal, als Jubiläumsreise, zehn Jahre nach der ersten“, erfahre ich. Und dass sie mich mit jemand ­anders verwechselt hatten. „Ach so …“, sage ich enttäuscht. Wir gehen trotzdem zusammen an Bord und schauen uns an die Reling gelehnt an, wie Rostock vor unseren Augen immer ­kleiner wird. Luciana Ferrando

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