: KaltesklaresWasser
Wie ein sauber geputztes riesiges Fenster aus Glas, die Oberfläche des 50-Meter-Beckens. Nur ein einzelnes Blatt schwimmt darauf. Also doch Wasser. Sauber und frisch am frühen Morgen. Still ruht der Pool, nur an den Rändern ein Gurgeln, zärtliches Schmatzen, niemand hier. Ein Geruch nach Chlor, klar, und dem Sonnenöl von gestern.
Erst die Füße hinein, kaltes klares Wasser, und die Unterschenkel hinterher. Hineingleiten und umfangen sein von kalt überwältigendem Nass – sich dann rasch abstoßen und den ersten Schwimmzug machen. Die Arme greifen weit aus, bevor sie zum Rumpf zurückkehren. Es geht nach vorne, schnell. Das Wasser gibt nach, ist weich, kein Widerstand. Fliegen soll schöner sein?
Wasser anschieben, Wellen machen. Alles wallt, selbst gemacht. Der Kopf kurz aus dem Wasser, zwischen zwei Zügen, eine Amsel flötet, Wasser rauscht. Noch einmal den Kopf aus dem Wasser, ein Auto hupt, Wasser klatscht, Blasen blubbern. Am Kiosk geht der Rollladen hoch, der Bademeister raucht an der Mauer. Da kommen zwei mit Schwimmsachen in der Hand, noch sind sie weit weg.
Kaltes klares Wasser, ganz für mich allein.
Martin Reichert
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen