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„Filme zeigen, die die Kinokultur selber feiern“

Das „Kino im Hafen“ in Bremerhaven feiert seine 25. Ausgabe – und zeigt erstmals keinen einzigen Film über das Meer und Schiffe

Stefanie Dunkel

1991 in Bremen geboren, studierte Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaften in Hamburg und Lüneburg. Seit August 2021 ist sie die Leiterin des Kulturamts in Bremerhaven.

Interview Wilfried Hippen

taz: Frau Dunkel, das „Kino im Hafen“ feiert in diesem Jahr seine 25. Ausgabe und zum ersten Mal ist nicht ein Film im Programm, der etwas mit dem Meer und der Schifffahrt zu tun hat?

Stefanie Dunkel: Wir haben ja schon einen ganz klaren maritimen Bezug dadurch, dass das Kino im Hafen im Fischereihafen stattfindet. Und nach 25 Jahren ist es vielleicht mal ganz gut, andere Schwerpunkte zu setzen.

Ist es schwer, thematisch passende Filme zu finden? „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Windjammer“ kann man nur einmal zeigen.

Ja, es wurde schwierig, da nicht redundant zu werden. Und das Kino bietet einen viel größeren Facettenreichtum.

Nun heißt das Thema: „Es lebe das Kino!“

Nach zwei Corona-Jahren geht es um die Wiederkehr unserer Veranstaltung und des Kinos im Allgemeinen. Wir möchten Filme zeigen, die die Kinokultur selber feiern und die den Fokus darauf rücken, welche Bedeutung Film für unsere Gesellschaft hat.

Dafür haben Sie mit „Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore und Martin Scorseses „Hugo Cabret“ Filme über die „gute alte Zeit“ des Kinos ausgewählt.

„Cinema Paradiso“ bietet einen nostalgischen und romantischen Blick auf das Thema. Dies ist einer meiner Lieblingsfilme. Und Scorsese geht ja noch weiter zurück in der Filmgeschichte. Er bietet in „Hugo Cabret“ ein imposantes Bildspektakel, zeigt aber auch, dass er sich seiner historischen Herkunft als Filmregisseur bewusst ist.

Sie sind seit August 2021 Leiterin des Kulturamts Bremerhaven und damit verantwortlich für das „Kino im Hafen“. Wie würden Sie es in ein paar Sätzen beschreiben?

Für Bremerhaven ist es eine sehr traditionsreiche Veranstaltung. Alle, die in Bremerhaven leben, sind schon mal dagewesen. An zwei Kino­abenden kann man vor einer riesigen Leinwand im maritimen Rahmen Filme sehen. Und der Eintritt ist frei. Das ist einmalig,

Die Leinwand hängt an einer riesigen Wand aus aufgestapelten Containern. Für Sie als Veranstalterin ist das eine große organisatorische Aufgabe. Ist das nicht ungewöhnlich für eine Kulturamtsleiterin?

Solch eine Gelegenheit für eine praktische Arbeit hat man als Film- oder Medienwissenschaftlerin sehr selten. Für mich geht das gut zusammen.

Open-Air-Kino „Kino im Hafen“: 5. und 6. 8., 22 Uhr, Bremerhaven, Schaufenster Fischereihafen; Freitag: „Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore; Samstag: „Hugo Cabret“ von Martin Scorsese; der Eintritt ist frei; https://www.bremerhaven.de/kino-im-hafen

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