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berliner szenenEin Tagundzwei Nächte

Vor drei Jahren haben wir uns das letzte Mal gesehen, vor 25 Jahren haben wir uns in Buenos Aires kennengelernt. Das stellen wir fest, während wir auf meinem Balkon Wein trinken und ununterbrochen reden, ohne bei einem Thema bleiben zu können. Wir haben eine Menge zu erzählen und nicht genug Zeit: Sie ist gerade angekommen, und in 30 Stunden wird ein Taxi vor der Tür warten, um sie zum Flughafen BER zurückzubringen.

„Du bist die Einzige, die so was tun kann“, hatte ihr ein Freund gesagt. Das erzählt sie mir, als der Tag anbricht. Fast merken wir nicht, dass der Himmel rot hinter den Häusern wird und die Vögel seit einer Weile zwitschern. Ich muss in vier Stunden arbeiten, möchte aber nicht schlafen gehen. Da ich keine Urlaubstage mehr hatte, um meine Freundin irgendwo in Europa auf ihrer Reiseroute zu treffen, ist sie zwischen Sardinien und Rom (für zwei Nächte und einen Tag) nach Berlin gekommen. Um mich zu sehen. „Hast du heute Abend etwas vor? Essen wir zusammen?“, stand in ihrer Nachricht.

Ich schaffte es noch, einen guten Wein und ein Willkommensgeschenk zu besorgen, mir ein Menü zu überlegen und mein Zimmer für sie vorzubereiten, als wäre es in einem Hotel, mit Schokolade auf dem Kissen. Um 23 Uhr klingelt es. Wir umarmen uns, sie riecht noch nach Sonnencreme und Meer.

Am nächsten Tag fahren wir mit der S-Bahn zum Mexikoplatz. Der Weg zum Schlachtensee mit Kopfsteinpflasterstraßen und den großen Vorgärten erinnert uns an den Ort, aus dem wir beide herkommen. Wir laufen um den See, schwimmen, trinken Bier und essen Kartoffelsalat und Brezel. Am Abend nehmen wir uns vor, nicht zu lange zu machen. Doch während sie packt, sitzen wir – wie früher – auf dem Bett und fangen wieder an, zu quatschen.

Luciana Ferrando

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