piwik no script img

Abes Partei gewinnt Wahl

Erfolge für Japans regierende LDP. Abe-Attentäter soll ihn aus Hass auf Mun-Sekte getötet haben

Japans Regierungskoalition von Ministerpräsident Fumio Kishida hat bei der Oberhauswahl am Sonntag Prognosen zufolge den erwarteten Sieg errungen. Kishidas Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr Juniorpartner Komeito dürften ihre Mehrheit in der zweiten Kammer des Parlaments klar behaupten, berichteten Medien auf Basis von Wählerbefragungen nach Schließung der Wahllokale. Demnach dürfte sie auf mehr als 63 der 125 zur Wahl stehenden Sitze kommen. Erste Teilergebnisse am Abend bestätigten LDP-Sitzgewinne. Alle drei Jahre wird die Hälfte der 248 Sitze im Oberhaus neu vergeben.

Die Wahl fand unter dem Eindruck des Attentats auf den früheren LDP-Partei- und Regierungschef Shinzo Abe statt. Abe wurde am Freitag bei einer Wahlkampfrede niedergeschossen und starb. Sein 41 Jahre alter Attentäter wurde am Sonntag der Staatsanwaltschaft überstellt. Er sagte nach seiner Verhaftung, er habe aus Hass auf eine religiöse Gruppierung gehandelt, die Abe unterstützt habe. Seine Mutter habe der religiösen Organisation hohe Summen gespendet, was seine Familie ruiniert habe.

Den Namen der Organisation wollen weder Polizei noch Japans staatstragende Medien nennen. Das Onlinemagazin Gendai Business brach jedoch das Schweigen: Es handele sich um die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun. Laut Experten unterhält die Sekte Beziehungen zur LDP, die bis zu Abes Großvater, dem früheren Premier Nobusuke Kishi, zurückreichten. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen