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Schulpflicht auch für Heimkinder

Schleswig-holsteinische Sozialministerin will den Schulbesuch vor Ort für auswärtige Heimkinder gesetzlich verankern. Bislang ist unbekannt, wie viele der rund 3.500 Kinder öffentliche Schulen besuchen

„Ich möchte den schleswig-holsteinischen Sonderweg beenden“

Aminata Touré, Sozialministerin (Grüne)

Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) will den Schulunterricht von Kindern und Jugendlichen aus anderen Bundesländern, die in Schleswig-Holstein in der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind, gesetzlich absichern. Dies bestätigte ihr Haus am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten die Kieler Nachrichten berichtet. „Ich möchte den schleswig-holsteinischen Sonderweg beenden und eine echte Schulpflicht für alle Kinder und Jugendliche in den Heimen des Landes verankern“, erklärte Touré. Über das Problem hatte die taz bereits 2019 berichtet.

Derzeit gebe es ein Zwei-Klassen-System, erklärte Touré. „Junge Menschen aus unseren Einrichtungen im Land, die ihren Hauptwohnsitz nicht in Schleswig-Holstein haben, unterliegen streng genommen nicht der allgemeinen Schulpflicht und besuchen häufig keine staatliche Schule.“ Dabei sei die Möglichkeit eines Schulbesuchs vor Ort wichtig für ihre gesellschaftliche Integration.

Vor einem Monat hatte die Ombudsfrau in der Kinder- und Jugendhilfe, Samiah El Samadoni, von einem großen Missstand gesprochen: Eklatante Probleme resultierten daraus, dass es im Norden – anders als in 13 anderen Bundesländern – keine Schulpflicht für auswärtige Kinder und Jugendliche gibt. Wie viele solcher Kinder hier öffentliche Schulen besuchten, sei unbekannt. Ersatzunterricht in Heimen sei mit dem Besuch dieser Schulen nicht zu vergleichen.

Für eine Lösung des lange umstrittenen Problems müssen sich zwei Ministerien verständigen: Touré ist für die Heimaufsicht zuständig, Bildungsministerin Karin Prien (CDU) für die Schulen. Laut El Samadoni werden im Land 6.500 bis 7.000 Mädchen und Jungen in 1.200 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe betreut. Etwa die Hälfte komme aus anderen Bundesländern. (dpa)

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