Wer die Wahl hat ...

Betr.: „Auf dem breiten grünen Pfad“, taz hamburg v. 27. 6.

Da versammeln sich dann gerade mal etwas über 10 Prozent der Hamburger GALierInnen, lassen auf den 2. Männerplatz die eigentliche Bundestagskandidatin Anja Hajduk, die sich in der vergangenen Legislaturperiode wacker geschlagen hat, und auf den hinteren Plätzen dürfen dann auch noch ein paar jüngere GALier kandidieren.

Krista Sager war verantwortlich für die verlorene Bürgerschaftswahl der vorletzten Wahl, aber darüber ist nie echt in der GAL diskutiert worden. In ihrem Wahlergebnis von 72,5 Prozent im Vergleich zu den 93,5 Prozent von Anja Hajduk spiegeln sich die politischen Meinungen der GAL. Aber gewählt ist gewählt, und nun wird es Krista eben wieder machen ... (...)

Was in Hamburg mit Hartz IV schief gelaufen ist, das dürfte dann vor allem die Wählerinnen und Wähler interessieren, die jetzt bei der WASG/PDS eine politische Alternative haben. (...) Denn die GAL hat eben einen abstrakten Bezug zur Arbeitswelt, denn das heißt dann Arbeitsmarktpolitik, und darüber diskutieren Jung-Akademiker, die Betriebe allenfalls aus Jobs während der Semesterferien kennen. Es bleibt dann abzuwarten, wie es mit den erwarteten 16 Prozent GAL-Stimmen bei der kommenden Bundestagswahl wird.

Als Gründungsmitglied der Grünen werde ich diesmal trotzdem zähneknirschend wieder GAL wählen, aber mein Herz als Gewerkschafter tendiert woanders hin, und ich habe politisches Verständnis für diejenigen meiner Kolleginnen und Kollegen, die nicht GAL wählen, sondern die neue Linkspartei. Michael Rittendorf