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„Drehbuch für einen Schweizer Millionär“

Foto: imago

Anke Stelling, 50, lebt als Schriftstellerin in Berlin.

Die blödesten Brotjobs sind die, die so tun, als wären sie keine. Die zu nah an Kunstprojekten dran sind: von mir für solche gehalten, von andern als welche behauptet. Einmal hab ich für die DBmobil ein sogenanntes literarisches Fundstück schreiben sollen, das dann aber zu literarisch geriet und deshalb nicht gedruckt wurde. Das war doof für mich: Der Text war aus Versehen Teil meines Werks, gehörte aber jetzt der Bahn. Dann hab ich mal ein Drehbuch für einen Schweizer Millionär geschrieben, also ihm selbst auf den Leib, er wollte gerne eine Hauptrolle. Natürlich war das vollkommen crazy, reiner Brotjob, aber dann hat mein Umfeld die Geschichte dieses Brotjobs so geliebt (weshalb ich sie hier natürlich auch wieder erzähle), dass ich dachte, hey, wer weiß. Könnte vielleicht doch was werden, dass aus so einem Auftrag trotzdem Kunst wird, wenn doch alle die Vorstellung so schön finden. Das Königsporträt bildfüllend, aber eigentlich geht es um den kleinen verrückten Hund in der linken Ecke, und der König merkt das gar nicht, und das Ganze ist trotzdem mein Werk. Aber ich merkte, das klappt nicht. Kunst zu Geld zu machen, ja, manchmal. Aber Kunst für Geld zu machen? Eher nicht.

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