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Archiv-Artikel

Messe pleite

KAPITALBETEILIGUNG Bremen besitzt 0,2 Prozent an der Hannover-Messe-AG. Das könnte richtig teuer werden

Von KAWE
Für seine Anteile will Bremen nur einen symbolischen Euro

Seit dem Jahre 1948 ist das Land Bremen stolzer Besitzer von 0,207 Prozent der Anteile an der Hannoverschen „Deutsche Messe-AG“ (DMAG). Die restlichen Anteile entfallen auf die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen. Warum diese Beteiligung, könnte man fragen. Bremen wollte eben dabei sein und ein wenig Luft des großen Messe-Geschäftes schnuppern.Nun wird der Spaß richtig teuer.

Der DMAG droht nämlich Ende des Jahres die Zahlungsunfähigkeit, heißt es in einem internen Senatsbericht, 250 Millionen Euro Kapitalerhöhung sollen die Hannover-Messe retten. Das würde für Bremen anteilig immerhin 519.000 Euro bedeuten. In den nächsten Jahren sind weitere große Verluste absehbar. Die Beteiligung insgesamt war ein Flop – im Amtsdeutsch: Die „erhofften Synergieeffekte für den Messestandort Bremen sind nicht eingetreten“.

Auch Konkurrenzen werden nicht gemindert – bei der Abwanderung der erfolgreichen Spargelmesse „Interaspa“ von Bremen nach Hannover konnte die bremische Mini-Beteiligung an der DMAG nicht helfen.

Noch 2005 hatte Bremen den Verkauf seiner Anteile erwogen – und verworfen: Die DMAG könne wegen der „langfristigen Privatisierungspläne für die Messe Bremen ein wichtiger strategischer Partner sein“ hieß es damals. Heutet lautet die Devise: „Weg mit Schaden“. Man will für den Geschäftsanteil auch nichts mehr haben – bis auf einen symbolischen Euro. Bloß wer ist so blöd, so etwas zu kaufen, wenn 519.000 Euro Nachzahlung wegen der Kapitalerhöhung sofort fällig werden. Zudem könnten die beiden Hauptaktionäre Niedersachsen und Hannover den Verkauf der bremischen Anteile blockieren, stellt der Senat fest: „Für eine Veräußerung der so genannten ‚vinkulierten Namensaktien‘ besteht eine Vorab-Andienungspflicht an die anderen Aktionäre und eine Zustimmungspflicht des Aufsichtsrates der Deutschen Messe-AG“. Wie diese die bremische Verkaufsabsicht bewerten, lässt der Senatsbericht offen. KAWE