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Ein digitales Abbild der Ostsee

Simulationen der Meere sollen beim Ausbau der Windkraft auf See und bei der Entsorgung von Munition helfen. Norddeutsche Forscher:innen arbeiten daran

In Nord- und Ostsee mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegs­munition vermutet

Hoch detaillierte digitale Abbilder der Meere, teils bis auf wenige Zentimeter genau – daran arbeiten länderübergreifend norddeutsche Forscher:innen und Unternehmen. „Wir entwickeln ein digitales, maritimes Ökosystem“, sagte Projekt-Initiator Jann Wendt vom Kieler Digitalunternehmen north.io am Mittwoch bei der Vorstellung der Pläne. Das vom Bund mit neun Millionen Euro geförderte Projekt Marispace-X (Maritime Smart Sensor Data Space X) hat als Startpunkt die Ostsee.

Die cloudbasierte digitale Datenbank soll beispielsweise das Aufstellen von Windrädern im Meer beschleunigen helfen. Die Teilnehmer des für drei Jahre geförderten Projekts mit einem Etat von 15 Millionen Euro haben auch den Klimawandel im Blick: Sie wollen untersuchen, wie sich gezielt Küstenvegetation beispielsweise in Form von Seegraswiesen anbauen lässt, um mit deren Hilfe mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden.

„Um die idealen Bedingungen zu erforschen, gleichen wir in Marispace-X Satellitendaten mit Daten aus dem Meer ab und können so die Verbreitung und CO2-Speicherkapazität der Pflanzen bestimmen“, sagte Natascha Oppelt von der Uni Kiel.

Beteiligt sind neben der Uni, dem Cloud-Anbieter Ionos und north.io unter anderem das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung, das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und die Uni Rostock.

Helfen soll das digitale Abbild auch bei der Bergung von Weltkriegsmunition aus Nord- und Ostsee. Dort würden mehr als 1,6 Millionen Tonnen vermutet, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Marispace-X soll mittels geschützter Quellen und Daten der Behörden helfen, die Standorte zu finden. (dpa)

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