brief des tages:
Vom Gesundheitssystem gestraft
„Depressive Stimmung“, taz vom 4. 1. 22
Derzeit gibt es keine Behandlung, die das Fortschreiten der Krankheit Demenz stoppen kann. Aber durch Beschäftigungstherapien und den nahen Umgang mit bekannten Menschen kann das Fortschreiten der Krankheit zumindest verlangsamt werden. Die Einrichtungen für Senioren in Niedersachsen wurden aufgrund der Coronapandemie bereits mehrere Male für einen Zeitraum von 2 Monaten geschlossen. Geschlossen für Besucher, geschlossen für den Austausch, geschlossen für Gespräche und Berührungen. Zum Schutz der Alten und Kranken, ohne Rücksicht auf Verluste, auf der Angst vor einem Corona-Ausbruch basierend. Nach einem Jahr Pandemie sind diese Schließungen ohne weitere Konzepte angenommen worden. Was daraus resultierte, waren teils rapide Verschlechterungen der Gesundheitszustände der Bewohner durch die völlige Isolation. Wie kann es sein, dass es immer noch und immer wieder die Schwächsten in unserem System trifft, welche dann ohne jegliche Sicherheit und ohne jedes Konzept unbeachtet dastehen. Von einem Gesundheitssystem gestraft, von dem man sagt, es sei eines der besten.
Filiz Ennulat, Hamburg
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