: Tränengas gegen die Menge in Khartum
Wieder protestieren Tausende Menschen gegen die Militärherrschaft im Sudan
Die Proteste gegen die Militärführung im Sudan reißen nicht ab. Am Dienstag gingen erneut Tausende Menschen auf die Straße, um für die Wiedereinsetzung einer zivilen Regierung zu demonstrieren. Tausende demonstrierten in Khartum und Omdurman, online veröffentlichte Bilder zeigten junge Demonstranten singend, trommelnd und sudanesische Fahnen schwenkend. Sie fordern die Bildung einer rein zivilen Regierung.
In der Hauptstadt Khartum setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein, um die Menge auseinanderzutreiben, wie Augenzeugen berichteten. Rund um den Präsidentenpalast und das Armeehauptquartier waren demnach zahlreiche Soldaten und Polizisten sowie paramilitärische Einheiten stationiert.
Die Demonstranten riefen „Nein zur Militärherrschaft“ und forderten die Armee auf, in die Kasernen zurückzukehren. Demonstranten im Osten Khartums verbrannten Autoreifen und errichteten Barrikaden aus Steinen, wie eine Augenzeugin berichtete. Auch in der an Khartum angrenzenden Stadt Omdurman sowie in Port Sudan und Nyala gingen Gegner der Militärführung auf die Straße.
Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Es folgten Massenproteste, al-Burhan setzte daraufhin Regierungschef Abdulla Hamdok wieder ein. Am Sonntagabend erklärte Hamdok jedoch seinen Rücktritt.
Die regelmäßigen Massendemonstrationen für eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung dauern seit Ende Oktober an. Nach Angaben eines Ärzte-Komitees wurden dabei bisher insgesamt 57 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. (afp, ap)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen