: Lob des Sports

Es gibt Fotografen und Fotografinnen, die zieht es entweder auf die Kriegsschauplätze dieser Welt – oder in die Stadien und Arenen. So bemerkte denn auch der Schriftsteller Aldous Huxley, dessen bekanntestes Werk der dystopische Roman „Schöne neue Welt“ ist: „Sport und Spiel können ein völliger und echter Ersatz für Krieg und Mord sein.“ Über eine sublime Verwandtschaft des einen mit dem anderen mag man trefflich streiten, was aber unzweifelhaft ist: Der Krieg liefert schreckliche Bilder, der Sport oft erschreckend schöne Bilder. Zu ikonografischen Mustern werden sie, wenn der Schnappschuss, zum Beispiel einer Gymnastin, nichts mehr erkennen lässt von der kraftraubenden Qual, dem schweißtreibenden Akt im Vorspann, wenn also die in der Pose des Abstrusen oder Feingliedrigen erstarrte Athletin zu einer Statue wird. Einem Standbild, das Staunen macht. Der Sport ist so übervoll von diesen wunderbaren Bildern, von denen es sieben auf diese Seite geschafft haben. Sie entwickeln einen Sog, dem sich selbst der rationale Denker nicht entziehen kann. Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht, seit Jahren in Stanford tätig, schreibt, wenn er an Sport denkt, gern einmal schwärmerisch über „Epiphanien“ sowie den „Eros“ der Sportlerinnen und Sportler. So dick muss man freilich gar nicht auftragen. Manche Bilder sind schlicht und einfach – schön. Ob es nun der kubanische Athlet ist, der mit seinen goldenen Jacketkronen die Echtheit der olympischen Medaille prüft, die britische Boxerin, die einen Nasenstüber einstecken muss, oder die gestrauchelte Athletin, deren Blick Bände spricht. Wir schauen hin, fühlen uns, nun ja, gut unterhalten. Und fragen uns, ob Aldous Huxley richtig oder falsch lag. (völ)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen