Die Wahrheit: 2023 wird Ihr Jahr!

Es droht Schraubenmangel – nicht nur in manchen Ober- und Unterstübchen. Wird die EU im neuen Jahr endlich eingreifen?

Kommendes Jahr haben wir es mit einem Annum samt dreier Zweien zu tun. Überspringen wir es gemeinsam, kollektiv, alle zusammen und das mit einem großen hopsenden Hüpfer! Tschüssikowski 2022, einen Tusch auf 2023! Herzlich willkommen, du Jahr mit den zwei Zweien und dem einen Dreier! Hoffen wir, dass es notenmäßig auf diesem Niveau bleibt, das Jahr 2023 – zwei Zweier, ein Dreier, Mittelmaß halt.

Denn eins steht jetzt bereits einig fest in diesem unserem zwistigen Land: Das Jahr 2022, das Jahr mit den besseren Noten, das Streberjahr mit den drei Zweien (obwohl, die vielleicht nur in Reli, Sport und Textiles Gestalten?), also das Jahr 2022, treten wir alsbald getrost in die Tonne. Und bloß nicht in die Recyclingtonne – weil, 2022 will doch kein Mensch noch mal!

Denn Schraubenmangel droht, im Ober- und Unterstübchen bei Personen aller Art und jeglicher Couleur, und Filzstiftemangel ebenso (Schluss mit sich was 2022 hinter die Ohren schreiben). Und nicht zuletzt droht Büchermangel. Wirklich, Büchermangel ist prognostiziert, schwer vorstellbar, aber es wird darob so kommen: Wir werden den Bible Belt, den Bibelgürtel, im nächsten Jahr, das wir auch deshalb elegant und einig überspringen wollen, also, wir werden den Bibelgürtel enger schnallen müssen. Gott wird erneut und wie seit Jahrtausenden keine Hilfe sein und der Papst? Tritt zurück. Wetten, dass?

Ich möchte aber noch mal auf die fehlenden Schrauben zurückkommen, bevor ich das uns allesamt dräuende annus horribilis dann auch wie versprochen stante pede überfliege und frohen Mutes in 2023 anlande. Dem Jahr, wie schon am Rechenschieber bewiesen, mit den zwei Zweien und der einen Drei. Und die Null? Ach die, geschenkt, mit der müssen wir sowieso noch das ganze 21. Jahrhundert leben, da beißt die Zahlenmaus keinen Faden ab.

Die Schraubenchose verhält sich laut einer FAZ-Titelseite so: „Der Schraubengroßhandel warnt vor Lieferengpässen durch Anti-Dumping-Zölle auf Schrauben aus China, die deren Preis beinahe verdoppeln würden.“ Und jetzt? Die Folgen werden 2022 unter anderem „in Schulen zu spüren sein, wo Schulbänke von Verbindungselementen zusammengehalten werden“.

Abgesehen davon, dass ich immer dachte, dass Schulbänke traditionell ausschließlich von alten Kaugummis zusammengehalten werden, ist das selbstverständlich betrüblich. Findet auch der Fachverband des Schrauben-Großhandels. Der deutsche Schraubenverband findet das nicht nur, er „sieht durch ein Eingreifen der EU endlich faire Bedingungen hergestellt“. Da stellt sich wieder die Frage: Und jetzt? Wer hat hier wo, oder auch nicht, eine Schraube locker?

Vorschlag zur Güte! Lassen Sie uns gemeinsam das Hohelied auf 2023 anstimmen – es wird mein Jahr, es wird dein Jahr, es wird Ihr Jahr, und jetzt alle: Zwanzigdreiundzwanzig, hoch die Tassen, auch wenn ich, du, Ihr, wir und Sie sie nur noch vereinzelt im Schrank haben.

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Seit 2013 bei der taz-Wahrheit, zeitweise auch Themenchefin in der Regie und Redaktionsrätin. Außerdem Autorin mit Schwerpunkt Frankreich-Themen

ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit. Sie hat den ©Tom. Und drei Grundsätze.

kari

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